
Homosexualität war im nationalsozialistischen Deutschland strafbar. Im Dritten Reich betrachtete man schwule Männer als entartet und als eine Bedrohung für den Staat, da man fürchtete, sie versuchten, interne Strukturen zu unterwandern und diese von innen heraus zu zerstören. Seit 1934 wurden Homosexuelle verstärkt verfolgt, interniert und ermordet. Laut Paragraf 175 des Reichsstrafgesetzbuches genügten bereits „begehrliche Blicke“, um eine Verhaftung und teilweise sogar eine sofortige Deportation zu rechtfertigen.
Die Zahl der Verurteilungen stieg bis Kriegsbeginn 1939 stetig an. Wikipedia verzeichnet für das Jahr 1935, in dem §175 in Kraft trat, 2.363 Schuldsprüche – 1938 waren es 9.536. Männer, die auf sogenannte „Umerziehungsmaßnahmen“ nicht wie gewünscht reagierten, wurden in Konzentrationslager verschleppt und gezwungen, ein Symbol zu tragen, das ihre sexuelle Orientierung für alle sichtbar machte: den rosa Winkel. Wie viele schwule Männer in den KZs umgebracht wurden, ist rückblickend schwer zu ermitteln, weil nicht klar ist, wie viele von ihnen für ihre Zugehörigkeit zu einer anderen verfolgten Bevölkerungsgruppe interniert wurden. Schätzungen zufolge wurden etwa 10.000 Schwule in die KZs gebracht, von denen circa 53% die Qualen der Lager nicht überlebten.
Paradoxerweise richtete sich der Hass der Nazis primär auf schwule Männer, nicht auf Homosexuelle im Allgemeinen. Lesbische Frauen waren von Paragraf 175 nicht betroffen; es existieren allerdings Hinweise darauf, dass Lesben aus anderen Gründen inhaftiert und in den KZs für entsprechendes Verhalten bestraft wurden. Dennoch zweifelt der Historiker Alexander Zinn an, dass eine gezielte Verfolgung homosexueller Frauen stattfand. Seine These ist meiner Meinung nach nicht von der Hand zu weisen, was ich in der Position der Frau im Nationalsozialismus begründet sehe. Das Dritte Reich war strikt patriarchalisch. Frauen hatten sich um Küche, Kinder und Kirche zu kümmern und sollten sich sonst bevorzugt im Hintergrund halten. Ich glaube, dass die alten Säcke der Parteispitze um Hitler gar nicht auf die Idee kamen, Frauen könnten so etwas wie eine individuelle sexuelle Identität besitzen. Ich kann mir gut vorstellen, dass ihr völliges Unverständnis des weiblichen Geschlechts, die vollkommene Reduzierung der Frau auf ihre Rolle als Mutter, Ehe- und Hausfrau, Lesben vor einer dem Paragrafen 175 ähnlichen Gesetzgebung schützte. Den Nazis fehlte einfach die Fantasie. Doch selbst wenn ihnen bewusst war, dass sich einige Frauen zum eigenen Geschlecht hingezogen fühlten, sahen sie darin eventuell nicht dieselbe Bedrohung, die sie in schwulen Männern vermuteten.
Woran auch immer es lag, homosexuelle Frauen konnten ihre Orientierung freier ausleben als homosexuelle Männer, obwohl Denunzierungen selbstverständlich möglich waren. Wie hoch das Risiko konkret war, hing stark davon ab, wie stabil und zuverlässig das soziale Netz der Frauen war. Wer sich in einem eingeschworenen Freundeskreis bewegte und sich sonst nichts zu Schulden kommen ließ, war vor einer Entdeckung relativ sicher. Diese Faktenlage erklärt, wieso Lilly Wust und Felice Schragenheim verhältnismäßig offen in einer lesbischen Beziehung leben konnten.
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Schlagwörter: 1939, 1942, 1943, 1944, 1945, 4 Sterne, abbilden, Abenteuer, abführen, abhängen, abhängig, Abhängigkeit, abholen, abstoßend, abstrakt, Abstraktion, abwegig, abzeichnen, Abzug, Affäre, ahnen, Aimee, Aimee & Jaguar, Akte, Aktivismus, aktuell, Alexander Zinn, allein, allgegenwärtig, Alltag, alt, an sich bringen, an sich reißen, anbändeln, anfühöen, anführen, anflehen, Angst, anheften, ankommen, anmelden, Annäherung, Annäherungsversuch, annehmen, anonym, Anrecht, anschließen, Ansicht, ansprechen, ansteigen, Anstellung, Antipathie, antreiben, Antwort, Antwortschreiben, anzweifeln, Argument, arisch, Armutszeugnis, Asyl, außer sich, außer Stande, außergewöhnlich, auf die Idee kommen, Aufarbeitung, Aufbereitung, aufblasen, auffliegen, aufgeben, aufhalten, Auflösung, Aufmerksamkeit, aufnehmen, aufs Spiel setzen, aufstehen, auftauchen, Auschwitz, Ausdruck, auseinandersetzen, Auseinandersetzung, ausfallen, ausfindig machen, Ausgangsposition, ausgehen, ausgeliefert, ausgesetzt, 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Die US-amerikanische Young Adult – Autorin Emily Jenkins, besser bekannt unter ihrem Pseudonym E. Lockhart, verfolgt nicht den Anspruch, ihren jugendlichen Leser_innen eine Lektion zu erteilen. Sie ist der Auffassung, dass Jugendliteratur nicht dazu verpflichtet, Rollenmodelle anzubieten. Ihrer Meinung nach enthält das Lesen von Fiktion grundsätzlich eine moralische Ebene, weil sie dazu einlädt, Empathie für andere Lebensrealitäten zu entwickeln. Ihr Job besteht darin, Geschichten zu erzählen, nicht, mit dem mahnenden Zeigefinger zu wedeln. Ich stimme ihr zu, denn ich denke, eigene Schlüsse zu ziehen, ist wesentlich lehrreicher. Diese Herangehensweise erlaubt Lockhart, ohne Gewissensbisse schwierige Hauptfiguren zu fokussieren, wie die Protagonistin Cady Sinclair im Mysterythriller „We Were Liars“.
Die Sinclairs sind eine respektable Familie. Sie sind schön, sie sind reich, sie sind perfekt. Nur die 17-jährige Cady passt nicht ins Bild. Seit ihrem Unfall vor zwei Jahren auf Beechwood, der kleinen Privatinsel der Familie, ist nichts mehr, wie es war. Sie ist nur noch ein Schatten ihrer selbst, gepeinigt von marternden Migräneanfällen, ihrer Erinnerungen beraubt. Sie weiß nicht, was damals im Sommer geschah, wie sie sich verletzte. Als Cady in diesem Sommer nach Beechwood zurückkehrt, wünscht sie sich nur, dass alles wieder normal ist. Doch sobald sie die Insel betritt, spürt sie, dass sich in der sorgfältigen Fassade ihrer Familie Risse zeigen. Niemand will ihre Fragen zu ihrem Unfall beantworten. Cady wird von verwirrenden Erinnerungsfetzen gequält. Sie ahnt, dass sie belogen wird. Aber ist es ihre Familie, die die Wahrheit vor ihr verbirgt – oder ist sie es selbst?
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Ich lebe seit etwa 12 Jahren in Berlin-Neukölln. Ich ahne, dass einigen jetzt bereits ein kalter Schauer über den Rücken läuft und andere große Augen kriegen und fragen „Neukölln? Ist das nicht dieser Problembezirk? Mit der Rütli-Schule und so?“. Ja, ist es. Es ist ebenfalls der traurige Schauplatz, an dem ein junges Mädchen in einem Koffer verbrannt wurde. Das war gar nicht weit von meiner Wohnung.
Als ich hierherzog, hätte ich mir niemals vorstellen können, zu bleiben. Ich – das Kind aus dem Osten der Stadt, aufgewachsen in Marzahn, wo sich der Anblick von Plattenbausiedlungen quasi in meine Netzhaut brannte – zog damals in den vierten Stock eines Altbaus nahe der belebten Hermannstraße, zu meinem damaligen Freund. Meine Beziehung zu diesem Mann überlebte die Zeit nicht – meine Beziehung zu Neukölln hingegen vertiefte sich mit einer Intensität, die ich niemals für möglich gehalten hätte.
Als unsere Beziehung endete, suchte ich eine eigene Wohnung, die sich schon damals kaum finden ließ. Ich wollte eigentlich zurück in den Osten, weil ich mich dort verwurzelt fühlte und mir die in Frage kommenden Bezirke – speziell Prenzlauer Berg, Pankow und Friedrichshain – einfach so viel hipper und cooler erschienen als Neukölln mit seinem hohen Einwandereranteil und der daraus resultierenden Atmosphäre. Leider (oder glücklicherweise) wollte man mich im Osten nicht. Ich fand keine Wohnung. Ich suchte ein halbes Jahr und schraubte meine Ansprüche zähneknirschend immer weiter herunter. Irgendwann landete ich bei der Hausverwaltung meines Ex-Freundes. Sie hatten eine kleine 2-Zimmer-Wohnung im Angebot, im ersten Stock desselben Hauses, in dem mein Ex damals noch lebte (er zog später aus). Ich besichtigte die Wohnung, bekundete mein Interesse und erhielt den Zuschlag. Tja. Da war ich nun, wieder in Neukölln. Übergangsweise. Dachte ich.
Ich weiß nicht, wann es passiert ist. Vermutlich gab es keinen spezifischen Schlüsselmoment, wahrscheinlich war es ein gradueller Prozess, den ich gar nicht bewusst wahrnahm. Die Jahre vergingen und meine Pläne, den Bezirk wieder zu verlassen, rückten immer mehr in den Hintergrund. Ich begann, mich wohl zu fühlen. Ich lernte das pure Leben, das hier durch die Straßen pulsiert, die zentrale Lage, die unzähligen Spätis und Kneipen, das Tempelhofer Feld und die kulturelle Vielfalt zu schätzen. Ich erfreute mich an den grünen Oasen in meinem Kiez, die meiner Hündin so viele Möglichkeiten für Spiel und Spaß bieten. Ich fand einen Freundeskreis, wuchs Stück für Stück in diese Welt hinein. Und irgendwann wachte ich eines Morgens auf und stellte fest, dass ich nicht mehr gehen wollte. Ich hatte mich in Neukölln verliebt.
Diese Rezension zu Heinz Buschkowskys politischer Analyse „Neukölln ist überall“ ist für mich daher sehr persönlich. Buschkowsky war von 2001 bis 2015 Neuköllner Bezirksbürgermeister der SPD. Sicher ist er einigen von euch bekannt, denn er war stets eine popularisierende Persönlichkeit und eckte mit Zitaten wie „Multikulti ist gescheitert“ sogar in seiner eigenen Partei an. Wo immer er auftrat und sich äußerte, erregte er Aufsehen. Vor der Lektüre seines Buches war ich aufgrund der Medienberichte selbst kein Fan von ihm. Ich empfand seine Kritik an meinem geliebten Bezirk als zu harsch und als beleidigend. Natürlich hat Neukölln einige Probleme, aber die resignierte Frustration, die ich aus Buschkowskys Äußerungen heraushörte, wurde meiner Lebensrealität nicht gerecht. Von „Neukölln ist überall“ hatte ich ebenfalls nur Negatives gehört. Lesen wollte ich es trotzdem, aus dem kindischen Impuls heraus, Neukölln verteidigen zu wollen. Ich wollte Buschkowsky widersprechen, seine Thesen in der Luft zerreißen und das Buch mit dem guten Gefühl schließen, es besser zu wissen als dieser meckernde alte Mann.
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Hallo ihr Lieben! 🙂
In der letzten Woche habe ich zwei Dinge gelernt: 1. Bouldern ist nicht das Gleiche wie Klettern und 2. Bouldern ist nicht mein Sport. Für alle Uneingeweihten, beim Bouldern gibt es keine Ausrüstung und keine Sicherung. Die Wände sind maximal 5 Meter hoch und von einer sehr dicken, sehr weichen Matte umgeben. Man klettert ausschließlich mit den eigenen Muskeln. Wenn man abrutscht, fällt man. Für mich ist das nix, denn ich komme über die Angst, zu fallen, einfach nicht hinweg. Außerdem muss ich zugeben, dass mich die ganzen mega-fitten Menschen in dieser Halle ziemlich eingeschüchtert haben. Da kam ich mir als Bücherwurm wie ein Kellerkind vor. Mit der Montagsfrage vom Buchfresserchen Svenja fühle ich mich da schon wesentlich wohler.
Welche Erfahrungen habt ihr mit Gay Romance gemacht?
Was reizt euch daran, was stößt euch ab? Habt ihr Lesetipps?
Diese Frage wurde der lieben Svenja per Mail mit der Bitte um Anonymität geschickt. Wer auch immer es war, die erste Teilfrage hätte völlig ausgereicht.
Ich habe mit der Gay Romance nur sehr, sehr wenig Erfahrung und bisher gerade mal zwei Bücher dieses Genres gelesen: „If You Could Be Mine“ von Sara Farizan und „Scardust“ von Suzanne van Rooyen. Beide gefielen mir gut. Ich behandle die Gay Romance wie jede andere Kategorie auch, will heißen, ich messe der Einordnung nicht allzu viel Bedeutung bei. Wenn ich ein Buch finde, das mich interessiert, landet es auf der WuLi und wird irgendwann später gekauft. Ob sich da nun zwei Männer, zwei Frauen, zwei Einhörner, zwei Aliens oder von mir aus auch zwei Kartoffeln lieben, ist mir egal. Darauf kommt es nicht an. Für mich zählt das Drumherum. Nehmen wir die Bezeichnung des Genres auseinander, ist es nicht der „Gay“-Part, der dazu tendiert, mir Schwierigkeiten zu bereiten, es ist der „Romance“-Part. Ich bin grundsätzlich kein Fan der romantischen Literatur, weshalb es eher selten vorkommt, dass mir ein entsprechender Roman positiv auffällt.
Glücklicherweise werden LGBT-Charaktere mittlerweile auch außerhalb der Gay Romance thematisiert und finden Stück für Stück sogar ihren Weg in die von mir heiß geliebte High bzw. Low Fantasy. Dort weiß ich diese Entwicklung sehr zu schätzen, weil es mich freut, dass das festgefahrene heteronormative Bild aufgebrochen wird und andere Lebensrealitäten beschrieben werden. Ein schönes Beispiel ist Richard K. Morgans Trilogie „A Land Fit for Heroes“, die Homosexualität relativ frei von Stereotypen darstellt. Den ersten Band „The Steel Remains“ kann ich nur empfehlen, obwohl ich euch warnen muss, dass es sich dabei um eine äußerst harte, strenge Lektüre handelt.
Lest ihr gern Gay Romance?
Ich freue mich wie immer sehr auf eure Beiträge und Kommentare und wünsche euch allen einen zauberhaften Montag!
Alles Liebe,
Elli ❤
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Die letzte Aufgabe des Lesebingos 2016 verlangte von mir, ein Buch mit einer Zeitangabe im Titel zu lesen. Ich entschied mich für „Bis(s) zum ersten Sonnenstrahl“, eine Novelle aus Stephenie Meyers „Twilight“-Universum, die schon ewig bei mir versauerte. Ich denke, ich habe dieses Buch damals einfach zu spät gekauft. Meine Begeisterung für die „Twilight“-Reihe war bereits abgekühlt, sodass ich kein Bedürfnis verspürte, „Bis(s) zum ersten Sonnenstrahl“ sofort zu lesen. Es bekam seinen Platz im Regal und blieb dort jahrelang. Erstaunlicherweise sorgte ich mich jedoch nie, dass meine Erinnerungen an Bellas und Edwards Geschichte verblassen könnten. Ich fühlte mich stets gewappnet für die Novelle. Nun war es Zeit, herauszufinden, ob ich mit diesem Gefühl richtiglag.
Falle nicht auf. Halte dich an die Regeln. Vermeide Konfrontationen. Diese drei einfachen Grundsätze helfen Bree Tanner, zu überleben. Als eine von vielen in einem Nest neugeborener Vampire muss sie täglich um ihre Existenz fürchten. Täglich besteht die Gefahr, von den anderen Neugeborenen in einem Wutanfall ausgelöscht zu werden. Bree hat keine Freunde. Sie vertraut niemandem. Als sie Diego kennenlernt, fällt es ihr schwer, ihr schützendes Misstrauen abzulegen. Doch der ältere Vampir zeigt ihr, dass Freundschaft auch unter ihresgleichen möglich ist. Bree träumt von einer gemeinsamen Zukunft, weit entfernt von den anderen. Sie ahnt nicht, dass sie zu einem bestimmten Zweck erschaffen wurde. Sie weiß nichts von den Cullens oder Bella Swan und erkennt das Vampirnest nicht als das, was es ist: eine Armee. Sie ist einfach nur ein Mädchen, das Pech hatte. Dies ist ihre Geschichte.
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„Bird Box – Schließe deine Augen“

Autor: Josh Malerman
Originaltitel: “Bird Box – Don’t Open Your Eyes“
Format: Hardcover
Seitenzahl: 320 Seiten
Verlag: Penhaligon
Sprache: Deutsch
ISBN: 3764531215
Genre: Thriller
ausgelesen am: 05.05.2015
Bewertung: 


Josh Malerman ist nicht nur der Autor des Thrillers „Bird Box“, er ist auch der Leadsänger der Pop-Rock-Band The High Strung. Ich kannte seine Band vor meinen Recherchen nicht, also habe ich mal reingehört. Ich war sehr überrascht von Malermans Stimme, allerdings nicht unbedingt im positiven Sinne. The High Strung wird wohl kaum eine meiner Lieblingsbands werden. Glücklicherweise ist meine Aufgabe jedoch nicht, seine Musik zu bewerten, sondern seinen Debütroman „Bird Box“.
Als der Wahnsinn die Welt befiel, schloss Malorie ihre Augen, um zu überleben. Immer mehr Menschen verfielen in Raserei und taten Unaussprechliches. Angeblich, weil sie etwas gesehen hatten. Hochschwanger blieb Malorie keine andere Wahl, als sich blind in ein Leben zu fügen, das von verdunkelten Fenstern und blickdichten Augenbinden bestimmt wird. In der Stille der neuen Welt fand sie ein Heim für sich und ihr ungeborenes Kind: eine Wohngemeinschaft, ein Haus voller Menschen, die alle etwas verloren hatten und die sie schnell als ihre neue Familie akzeptierte. Malorie würde alles tun, um ihre Familie zu beschützen. Doch wie lange kann man eingesperrt überleben, wenn der Wahnsinn direkt vor der Tür lauert – und mit ihm der Tod?
Ich gebe es zu: ich weiß nicht genau, was Josh Malerman mir mit „Bird Box“ sagen möchte. Ich kann nur vermuten, was er im Sinn hatte, als er diesen Thriller schrieb. Nicht nur entsprach das Buch überhaupt nicht meinen Erwartungen, ich habe auch das Gefühl, dass Malerman genau das beabsichtigte. Seine Geschichte sollte nicht die übliche Postapokalypse sein, sondern etwas anderes, etwas spezielles. Ich bin der Meinung, dass ihm dieses Vorhaben dank einer vielversprechenden Idee durchaus geglückt ist, die Umsetzung lässt mich allerdings recht skeptisch zurück. Nicht der Wahnsinn, der die Welt überschwemmt, ist Fokus des Romans; dieser ist nur der Ausgangspunkt für die extreme Lebensrealität, durch die man die Figuren begleitet. Was sich draußen abspielt, schafft lediglich die Rahmenbedingungen für den wahren Mittelpunkt der Geschichte: zwischenmenschliche Beziehungen und menschliches Verhalten in einer absoluten Extremsituation. Seite an Seite mit der Protagonistin Malorie erleben die LeserInnen, wie alltägliche Aktivitäten durch eine diffuse, unsichtbare Bedrohung eingeschränkt werden und wie schwierig Anpassung ist. Mir gefiel es sehr gut, dass sich die Handlung in Vergangenheit und Gegenwart unterteilt, denn auf diese Weise erfuhr ich, wie der Wahnsinn begann und konnte gleichzeitig lernen, was die Umstände über die Jahre aus Malorie gemacht haben. Aus einer unsicheren, überforderten, schwangeren jungen Frau wurde eine resolute Löwenmutter, die alles tun würde, um ihre Familie zu schützen. Dank ihren Erinnerungen tauchte ich tief in die interessante Dynamik einer aus der Not heraus geborenen Gemeinschaft ein, deren Mitglieder ein realistischer Querschnitt der Gesellschaft sind. Abgesehen vom inoffiziellen Anführer Tom empfand ich die Charaktere dieser Wohngemeinschaft jedoch als erstaunlich substanzlos. Sie haben Kontur, aber keine Tiefe; spielen ihre Rollen, ohne jemals daraus hervorzubrechen. Diese Empfindung könnte damit zusammenhängen, dass Josh Malerman die personale Erzählperspektive nutzte. Er bediente sich hauptsächlich Malories Sichtweise und thematisierte dementsprechend auch nur das, was Malorie erlebt, fühlt und interessiert. Für sie ist Tom der wichtigste Mensch innerhalb der WG, die anderen sind eher Randfiguren. Er gibt ihr Halt und inspiriert sie mit seinem ansteckenden Tatendrang und Optimismus. Er ist Lehrer, Vaterfigur, Freund – alles in einem. Außerdem bin ich überzeugt, dass Malorie romantische Gefühle für ihn hat, obwohl diese nie zur Sprache kommen. Ihre Beziehung erschien mir etwas seltsam, denn ich hatte den Eindruck, dass Malorie mehr aus Tom macht, als er eigentlich ist.
Eine logische Konsequenz der personalen Erzählperspektive ist, dass ich niemals mehr wusste als die Figuren der Geschichte. Ich befand mich konstant auf dem gleichen Wissensstand wie sie, was mich in Hinblick auf die Hintergründe des Wahnsinns ziemlich frustrierte. Ich habe nie herausgefunden, was es wirklich damit auf sich hat; die Bedrohung blieb abstrakt. Meine persönliche Neugier hätte sich da eindeutig mehr Informationen gewünscht, denn die „Erklärung“, die Malerman anbietet, erschien mir zu oberflächlich und lieblos. Es war, als hätte er nur irgendeinen Auslöser gebraucht und sich für das erste entschieden, das ihm in den Sinn kam. Es ist zu einfach.
„Bird Box“ erzählt eine Geschichte, die sich völlig anders entfaltet, als ich ursprünglich angenommen hatte. Sie bietet nur selten greifbare Spannung und verfolgt ihr eigenes, langsames Tempo. Obwohl mir die Grundidee des Romans sehr gefällt und Josh Malerman eine durchaus realistische Darstellung von menschlichem Verhalten unter extremen Bedingungen konzipierte, habe ich doch nicht das Gefühl, den Roman völlig verstanden zu haben. Ich hatte große Schwierigkeiten, einen Zugang zu finden, weil Malermans kühler, distanzierter und nüchterner Schreibstil in krassem Kontrast zu den emotionalen Ereignissen der Geschichte steht. Meiner Ansicht nach schwelgte er zu sehr in Nebensächlichkeiten, die die übergeordnete Handlung schwerfällig und beiläufig wirken lassen. Ein wenig mehr Thrill hätte „Bird Box“ definitiv gut getan. Nichtsdestotrotz bin ich überzeugt, liest man diesen äußerst speziellen Roman unter den richtigen Voraussetzungen, kann er schockieren, bewegen und zum Nachdenken anregen. Fragt euch folgendes: wie würdet ihr mit der permanenten Angst um euer Leben umgehen? Würdet ihr euch verstecken und die Augen schließen? Oder würdet ihr kämpfen und ihr mutig entgegen treten?
Vielen Dank an das Bloggerportal von Random House für dieses Rezensionsexemplar!
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