Montagsfrage: Lektuere verbindet Fremde?
Hallo ihr Lieben! :)
Na, wie habt ihr den Welttag des Buches am Freitag verbracht? Falls ihr euch gewundert habt, ob ich diesen höhsten aller Feiertage für Bücherwürmer vergessen habe, weil es keinen Beitrag gab – nein, habe ich nicht. Ich hatte nur einfach keine Zeit, etwas Angemessenes vorzubereiten und ehrlich gesagt fehlten mir auch ein bisschen die Ideen. Ich bin mir mittlerweile nicht mal mehr sicher, ob dieser Tag immer noch ein großes Ding in der Buchblog-Bubble ist.
Vor einigen Jahren wurde dieser Anlass groß gefeiert; es gab zahllose Aktionen, Gewinnspiele und alle Buchblogger_innen, die etwas auf sich hielten, posteten Beiträge. Angetrieben wurde das Spektakel von dem Projekt „Blogger schenken Lesefreude“, doch das wurde irgendwann eingestellt. Seitdem habe ich den Eindruck, dass dem Feiertag das Momentum fehlt. Wie seht ihr das? Findet ihr, dass der Welttag des Buches weiterhin mit viel Brimborium auf Buchblogs gefeiert werden sollte oder glaubt ihr, dass die beste Art, ihn zu begehen, immer noch das Lesen selbst ist? Möchtet ihr nächstes Jahr wieder einen Beitrag dazu bei mir sehen?
Ich habe die vergangene Woche (und natürlich auch den Welttag des Buches) dazu genutzt, meine Rezension von „Zeitoun“ fertigzustellen. Die Minipause ist vorbei, morgen geht sie online, wie erwartet im Ausmaß eines Essays. Bringt Sitzfleisch mit, wenn ihr sie lesen wollt. ;) Heute starten wir aber erst einmal mit der Montagsfrage von Antonia von Lauter&Leise, die mir deutlich weniger Aufwand beschert.
Hast du schon mal eine fremde Person angesprochen, weil sie ein Buch las, das du auch schon gelesen hast?
Mein Aufwand für diese Frage ist deshalb so gering, weil es meine eigene ist. :D
Nein, habe ich nicht. Genau darum habe ich diese Frage gestellt, denn ich möchte wissen, ob ihr es akzeptabel findet. Ich traue mich nie, Fremden in den öffentlichen Verkehrsmitteln zu ihrer Lektüreauswahl zu gratulieren, weil ich fürchte, damit eine Grenze zu überschreiten. Ich selbst fände das völlig in Ordnung und würde mich sogar darüber freuen, aber ich bin eben auch ein Bücherwurm und Literaturnerd. Nicht alle Menschen, die mir im Alltag begegnen, können sich für Bücher und das Lesen genauso begeistern wie ich und möchten sich vielleicht nicht unbedingt mit einer dahergelaufenen Literaturverrückten darüber unterhalten. Ich möchte nicht aufdringlich erscheinen und niemanden stören. Ich versuche oft, meinen Mitreisenden mit den Augen zu suggerieren, dass ich ihre aktuelle Lektüre super finde, aber ich schätze, damit erreiche ich höchstens, dass sie glauben, ich hätte nicht alle Tassen im Schrank. Oder Verstopfung.
Daher wünsche ich mir eine Einschätzung von euch. Findet ihr das okay? Oder ist das eurer Meinung nach ein Verstoß gegen soziale Konventionen? Würde es euch gefallen, auf eure Lektüre angesprochen zu werden? Ich freue mich schon darauf, eure Ansichten zu lesen – vielleicht traue ich mich dann eines Tages doch. Nach Corona natürlich. ;)
Was haltet ihr davon, eine fremde Person auf ihre Lektüre anzusprechen?
Ich freue mich wie immer sehr auf eure Beiträge und Kommentare und wünsche euch allen einen aufregenden Start in die neue Woche!
Alles Liebe,
Elli ❤️
Hi Elli,
da ich ein männlicher Vertreter der Lesenden bin, gehe ich zuerst auf das grundsätzliche Problem ein, wie es aussähe, wenn ein Mann eine Frau wegen eines Buchs anspricht.
Aber auch grundsätzlich ist es in meinen Augen situationsabhängig. Im Zug oder in der Buchhandlung ist es etwas anderes als wenn Du extra in ein Café gehst ;) Gemacht habe ich es zumindest noch nie und wurde auch noch nie angesprochen …
Viele Grüße
Frank
Hey Frank,
danke für deine Meinung! Da ist sicher was Wahres dran, wenn sich jemand bewusst isoliert beim Lesen, zum Beispiel mit dem Buch UND Kopfhörern, ist ein Ansprechen wahrscheinlich nicht so angebracht… ;)
LG
Elli
Ich bin nicht so der Typ, der Fremde anspricht…könnte mir aber vorstellen, dass ich es bei den zwei Gelegenheiten, die Der Büchernarr erwähnt hat, dennoch tun könnte. In der Buchhandlung ginge ich davon aus, jemand vor mir zu haben, der gern liest – da kann ein Gespräch nützlich sein.
Und auf einer längeren Zugfahrt kommt man öfter mit den Mitreisenden sowieso in ein Gespräch…warum also nicht auch zur aktuellen Lektüre?
Ich selbst hätte wahrscheinlich nichts dagegen, auf das Buch angesprochen zu werden, das ich gerade lese. Ist mir aber auch noch nie passiert.
Dir eine schöne Woche
LG
Hallo Elli,
ich beziehe mich auch gleich auf die anderen Kommentare.
Grundsätzlich hätte ich jetzt gar nicht die Hintergedanken dabei bzw. auch nicht die Hintergedanken, dass jemand anders welche haben könnte aber wo wir jetzt bei dem Thema sind, ja das schwingt natürlich auch wieder mit, würde mich aber trotzdem nicht abhalten. Beispiel: Wenn man ein selbst keine Ahnung 45 und Mann ist, und ein sagen wir 20 Jähriges Mädel anspricht, ist es doch relativ offensichtlich, dass man keine Hintergedanken hat außer einer Unterhaltung, oder? Oder man muss schon ein ziemlich optimistisches Bild von sich selbst haben.
Bei mir käme es aber auf die Situation an. Im Flugzeug (das ist ja schon eher intim mit festen Sitzpartner würde ich fragen). In einer vollen U-Bahn mit 20 Mithörern im direkten Umkreis wohl weniger. Wenn die Person nett aussieht vermutlich auch eher, als wenn jemand schon grimmig schaut.
LG
Torsten
Hey Torsten,
geht mir genauso, ich hab auch nicht angenommen, dass ein Gespräch über eine Lektüre irgendwie als „Anmache“ dienen oder aufgefasst werden könnte.
Auch das ist ein sinnvolles Argument, natürlich würde auch ich im vollen Berufsverkehr nicht unbedingt ein Gespräch über Bücher beginnen. Da sind ja alle eher damit beschäftigt, sich nicht auf die Füße zu treten. :D
LG
Elli
Vielleicht bin ich auch „großstadt-geschädigt“ und nehme oft das Schlimmste an. Allerdings bin ich schon oft genug angesprochen worden – nicht mit Buch in der Hand und mit eindeutigem Hintergrund. Vielleicht hat das abgefärbt? Gut, dass ihr dabei keine Hintergedanken hättet :)
Hallo Elli,
ich bin bisher noch nicht auf Bücher angesprochen worden, die ich unterwegs lese, hätte jedoch nichts dagegen. Ich kann mir jedoch vorstellen, dass es als „Anmache“ gelten könnte, wenn ein Mann eine Frau darauf anspricht. Es kommt eben auf die Situation an. Ich würde niemanden ansprechen, wenn er/sie gerade liest, weil ich den anderen ja nicht stören will. Schaut die andere Person aus dem Fenster in der Bahn und hat das Buch aber nur auf dem Schoß liegen, dann würd e ich mit einem einfachen Kommentar beginnen, wie zum Beispiel „Cooles Buch.“ und ann schauen, wie der andere reagiert und ob er/sie auf meinen Kommentar eingeht. Alles andere wäre vielleicht etwas zu viel.
Liebe Grüße
Jay von „Bücher wie Sterne“
Hallo Jay,
da sprichst du einen der Punkte an, die mich am meisten beschäftigen: Soll ich jemanden beim Lesen stören, um der Person zu sagen, dass ihre Lektüre toll ist? Einerseits bin ich ganz deiner Meinung und möchte die Person nicht unterbrechen, aber andererseits denke ich, dass mir ja fast nichts anderes übrig bleibt, weil Leute, die ihr Buch nur auf dem Schoß mit sich herumtragen, sind schon eher selten und ich kann in den Öffis ja nicht darauf warten, dass sie das Buch weglegt, weil ich nicht weiß, wann die Person aussteigen möchte. Hach, soziale Etikette ist schwierig. ;)
LG
Elli
Ich bin nicht der Typ, der Fremde anspricht. Aber falls mich jemand mit einem Buch erwischt, darf er mich gern ansprechen. 😄
Huhu Elli,
uns zwei geht es da gleich. Ich mag auch keine fremden Leute ansprechen die dann am Ende vermutlich denken ich nerve – im günstigstem Fall – oder ich bin irre. XD Buchverrückte geraten doch mal ins schwärmen und das kann sicher auch etwas abschrecken. :) Und da ich es auch nicht mag, beim lesen gestört zu werden, mag ich das auch nicht bei anderen tun.
Tintengrüße von der Ruby
Jetzt weiß ich auch, wo diese Montagsfragen herkommen …
Ich habe schon schlechte Erfahrungen damit gemacht, Bekannte (einen Mitschüler) auf seine Lektüre anzusprechen, der mir dann immer noch höflich, aber sehr bestimmt mitteilte, dass er das Buch dabei habe, um während seiner Pause darin zu lesen und nicht, um darüber zu quatschen.
Jahre später machte ich dann die umgekehrte Erfahrung als Leser und wurde von einer Frau, die neue Freunde suchte (und bereits hartnäckig gefragt hatte, ob man sich mal treffen wolle), darauf angesprochen. Da bin ich dann schon fast aggressiv geworden, weil es mich wirklich gestört hat.
Also nein, Fremde auf ein Buch ansprechen – während sie es lesen – nein. Gerade zugeklappt, das käme auf einen Versuch an.
Ja, ich bin der Meinung, man sollte Fremde ansprechen. Nicht nur aufgrund von Büchern, sondern auch weil du ihre Schuhe schön findest oder ein anderes Kleidungsstück oder einfach aus einem anderen Grund, der dir einfällt und auffällt und der ein Lächeln auf ihr Gesicht zaubern könnte. Und wenn das gegen Konventionen verstößt? Umso mehr Grund! Ändern wir dumme Konventionen. Das ist unsere Welt, formen wir sie. Seien wir keine Opfer.
Moin Elli!
Ich kann Dir nur aufmunternd zurufen „Trau Dich!“ – Wie immer macht auch hier der Ton die Musik, und ich bin überzeugt, dass Du sehr schnell merkst, wenn von der Gegenseite kein Interesse besteht.
Ich habe mir noch nie Gedanken darüber gemacht, ob eine Frau es als Anmache auffassen könnte, wenn ich sie anspreche. Aber da bin ich als schwuler Mann vielleicht auch unbefangener…!
Herzlichen Gruß
Andreas
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