Montagsfrage: Realitaetsflucht an Ostern?
Hallo ihr Lieben und frohe Ostern für euch alle! :)
Eigentlich sollte alle religiösen Feiertage, zu denen Ostern ja auch zählt, besinnlich genutzt werden. Aber ich kann nicht. Nicht nur zählt Ostern für mich, seit ich erwachsen bin und nicht mehr nach Geschenken im Garten suche, zu den niederen Feiertagen, ich kann auch einfach nicht verhindern, dass ich mich jedes Mal aufrege, wenn ich WordPress öffne.
Hände hoch: Ist noch jemand so richtig schön angefressen von den Änderungen, die WordPress in Layout, Design und Funktionalität des Backends vorgenommen hat? Vor etwa drei Wochen wurde mein Backend umgestellt und seitdem habe ich mich jeden Tag darüber geärgert. Besonders nervt mich, dass es jetzt offenbar unmöglich ist, an den klassichen Editor für Beiträge zu kommen und Widgets in der Live-Preview des Customizers bearbeitet werden müssen, statt sie einfach ganz unkompliziert (und ohne Ladezeiten bei jedem Tippen) im Backend anzufassen. Wäre mein Blogumzug nicht bereits beschlossene Sache, spätestens jetzt würde ich ernsthaft darüber nachdenken. Ich verstehe ja, dass WP den Gutenberg-Editor (den ich verabscheue) als Standard etablieren will, aber die gesamte Funktionalität danach auszurichten, geht für meinen Geschmack zu weit. Ich bin nicht glücklich. Wie geht es euch damit (also denjenigen, die ihren Blog auch über WP hosten)?
Die heutige Montagsfrage von Antonia von Lauter&Leise beantworte ich deshalb mit einer Menge negativen Gefühlen, daher kommt mir das Thema nur recht.
Mit welchem Buch kann man dieses Jahr auf einen literarischen Osterausflug gehen, ohne das Haus verlassen zu müssen?
Habe ich Antonia korrekt verstanden, dürfen wir heute jedes Buch nennen, das sich dazu eignet, aus der Realität zu flüchten. Mich irritieren solche Fragen immer, denn wenn man nun nicht gerade ein wissenschaftliches Fachbuch über Virologie liest, sollte Lesen meiner Meinung nach grundsätzlich eine Möglichkeit sein, Zeit außerhalb der persönlichen Wirklichkeit zu verbringen. Zumindest alles, was sich Fiktion schimpft, ist dazu geeignet, also könnte ich heute einfach auf meine Lektüreliste der vergangenen Monate und Jahre verweisen. Doch da Antonia explizit einen Osterausflug erwähnt, möchte ich schon etwas konkreter werden. Mir ist ein Buch eingefallen, das wirklich hervorragend zu den Anforderungen der heutigen Frage passt: „Unten am Fluss: Watership Down“ von Richard Adams.
Dieser Kinderbuchklassiker von 1972 handelt von einer Gruppe tapferer Wildkaninchen, die ihr vom Menschen bedrohtes Gehege verlassen, um eine neue, sichere Heimat zu finden. Ihr Weg führt sie durch die südenglische Landschaft und konfrontiert sie mit vielen Abenteuern, die sie natürlich mutig und ehrenhaft bestehen. Ich habe es 2015 gelesen, weil ich wissen wollte, ob meine negativen Erinnerungen an die Zeichentrickverfilmung von 1978 gerechtfertigt sind. Als Kind hatte ich nämlich eine Heidenangst vor diesem Film.
Nach der Lektüre kann ich resümieren, dass die Gründe der kleinen Elli, sich zu fürchten, vollkommen legitim waren. Meiner Ansicht nach ist es kein kindgerechtes Buch, trotz der sprechenden Tiere. Die Geschichte ist äußerst erwachsen und stellt eine überzeugende Metapher verschiedener Gesellschaftssysteme und Lebensweisen dar. Dadurch ist es definitiv eine passende Osterlektüre für ein älteres Publikum.
Die Wildkaninchen wecken österliche Assoziationen, ihre Reise führt durch eine detailliert und liebevoll beschriebene Natur, die Leser_innen die mentale Flucht aus den eigenen vier Wänden erleichtert und bietet darüber hinaus einen gewissen gesellschaftskritischen Anspruch, der die grauen Zellen stimuliert, ohne allzu deutliche Parallelen zur Realität herzustellen. Ich empfand das Buch als sehr ruhig und gefasst, womit es gerade im Rahmen der Feiertage einen schönen Gegenentwurf zu unserem hektischen Alltag liefert. Als Pageturner qualifiziert es sich nicht, doch es muss ja auch nicht immer Nervenkitzel sein.
Ich kann euch „Unten am Fluss: Watership Down“ als wunderbares Osterbuch empfehlen, das euch garantiert hilft, die Pandemie-Realität zu vergessen. Wenn ihr mehr darüber wissen wollt, schaut gerne bei meiner Rezension vorbei, darin schildere ich ausführlich, wie mir der Ausflug mit den pelzigen kleinen Held_innen gefallen hat.
Welches Buch könnt ihr als literarischen Osterausflug empfehlen?
Ich freue mich wie immer sehr auf eure Beiträge und Kommentare und wünsche euch allen einen eierbunten Start in die neue Woche!
Alles Liebe,
Elli ❤️
“ Hände hoch: Ist noch jemand so richtig schön angefressen von den Änderungen, die WordPress in Layout, Design und Funktionalität des Backends vorgenommen hat? Vor etwa drei Wochen wurde mein Backend umgestellt und seitdem habe ich mich jeden Tag darüber geärgert. Besonders nervt mich, dass es jetzt offenbar unmöglich ist, an den klassichen Editor für Beiträge zu kommen“
Was WordPress sich da geleistet hat, ist eine absolute Unverschämtheit. Ich habe nun mehr Arbeit, um das gleiche Ergebnis (oder schlechter) zu erzielen. Ich habe z.B. in meiner Listen von Neuzugängen und gelesenen Büchern immer den Namen aus Amazon kopiert – das geht jetzt nicht mehr, weil die Schriftgröße 1:1 übernommen wird, und auch nicht verstellbar ist.
Absätze sind der Horror schlechthin geworden.
Vor allem finde ich es hart, dass man gar keine Wahl mehr hat, welchen Editor man nimmt. Ich habe den Eindruck, dass nur wenige den aktuellen wollten und man ihn deswegen den Nutzern einfach aufgezwungen hat.
Ja, das ist auch mein Eindruck. Ich habe bisher noch von keinem_keiner WP-Nuter_in gelesen, der_die den Gutenberg-Editor besser findet.
Ich habe das Gefühl, der Editor ist noch gar nicht richtig ausgereift. Ständig springt die Ansicht hin und her, manchmal bekommt man eine komische Mischung aus altem Rich Text Editor und manchmal nicht und Schlagwörter kann man offenbar gar nicht mehr speichern.
Ich hätte auch erwartet, dass man als Nutzer_in bei so einer einschneidenen Umstellung mal ne Vorabwarnung als Mail kriegt oder so. -.-
Ganz ehrlich: Wenn ich mit WP anfangen würde und müsste dem Editor anfangen, dann wäre ich ganz schnell wieder weg.
Meine Leidesfähigkeit entspringt daraus, dass ich die Blogs schon über 10 Jahre habe und sie nicht aufgeben möchte.
„Schlagwörter kann man offenbar gar nicht mehr speichern. “
Ganz rechts – Beitrag – Schlagwörter.
Ja, ich weiß, ich kann sie auch eingeben, aber sie werden nicht gespeichert, jeder Beitrag wird ohne veröffentlicht 😑
Ich habe gerade gesehen, dass auf die gespeicherten auch nicht mehr zugegriffen werden kann.
Also, ich kann darauf zugreifen und es werden die Schlagwörter auch in den Beiträgen angezeigt. Kann es sein, dass das auch vom verwendeten Template abhängig ist?
VG
Jay
Das liegt vollkommen im Rahmen des Möglichen, denn meine Schriftarten funktionieren seit der Umstellung auch nicht mehr.
LG
Elli
Ach, noch ein Tipp: Wenn du die Namen aus Amazon kopierst, schmeiß sie in einen Editor (eigentlich habe alle Betriebssysteme einen vorinstalliert) und kopiere sie dann daraus erneut. Dadurch sollten alle Vorformatierungen verschwunden sein – alter Trick aus dem CMS-Repertoire. Ich weiß, das ist ein Workaraound und nicht das, was du eigentlich willst, weil es ein Arbeitsschritt mehr ist, aber vielleicht hilft es zumindest etwas weiter.
Danke, dann suche ich nun den Editor in Win 10 und lege ihn mir in die Taskleiste.
Das mit dem Editor finde ich auch ganz furchtbar… Bei manchen Dingen habe ich einen Workaround für mich gefunden. Aber gerade so etwas wie das farbig machen von Texten geht meines Erachtens gar nicht. Ich habe hier mittlerweile Zettel mit den Hex-Codes meiner Farben kleben. WYSIWYG ist das nicht mehr, Ich verstehe eh nicht, warum man alles verschlimmbessern muss. Scheinbar nutzt bei den Programmierern auch niemand den Editor. Für mich sieht das mal wieder nach Entkoppelung von Entwicklung und User Support aus. Das ist aber bei vielen Tools leider so.
Und die Performance ist ja eh unterirdisch….
Na vermutlich haben sie eine Menge Geld in die Entwicklung gesteckt und waren dann so ein bisschen… pikiert, dass niemand das Ergebnis mochte. Ich kann mir gut vorstellen, dass Gutenberg gerade aus Programmierungssicht ein Albtraum ist, schaut man sich den Quellcode an, werden da ja haufenweise unnnötige Zeilen Code generiert.
„Aber gerade so etwas wie das farbig machen von Texten geht meines Erachtens gar nicht.“
Das geht ganz einfach: Text markieren, auf den Pfeil klicken, der nach unten zeigt, dann kann man die Textfarbe einstellen.
Ja, aber nur wenn man den hex-Code kennt… früher konnte man die Hauptfarben einfach auswählen. Über die Palette kann man zwar den Farbton wählen, aber das ist nie zweimal der selbe und das Fenster klappt auch gleich zu….
Ich habe das gerade ohne Hex-Code gemacht. Ich habe lediglich den Text markiert und die Farbe ausgewählt.
Ich kriege da nur eine Regenbogenpalette und dabei erwische ich nie den gleichen Farbton. Deswegen geb ich immer den Hex-Code ein, dann habe ich wirklich immer dieselbe Farbe
Moin Elli!
Was für eine passende Osterlektüre! Doch ich muss gestehen, dass „Watership Down“ bisher gänzlich von mir ignoriert wurde. Vielleicht sollte ich das ändern?
Gruß
Andreas
Hey Andreas,
es handelt sich meiner Meinung nach um ein klassisches „Kann man, muss man nicht unbedingt“-Buch. Aber wenn du Lust auf die Perspektive von Wildkaninchen hast, kann ich es nur empfehlen. :)
LG
Elli
Hallo Elli,
ich nutze seit etwa einem Jahr den Gutenberg-Editor und komme eigentlich ganz gut damit klar. Mein Backend ist auch so, wie es schon immer war, weshalb ich gerade nicht nachvollziehen kann, wo genau die Probleme liegen. Der Gutenberg-Editor ist zunächst eine Umstellung, aber nach ein paar Tagen Einarbeitungszeit läuft er bei mir eigentlich ganz gut. Ich habe inzwischen alle Blogbeiträge auf den Editor umgestellt und bin seit einigen Monaten auch dabei meine Einträge zu überarbeiten hinsichtlich Zwischenüberschriften und SEO. Ich habe gesehen, dass sich innerhalb meiner Schreibpause zwischen November und März etwas geändert hat, allerdings möchte ich auch nicht die ganze Bandbreite der Möglichkeiten nutzen, die der Editor inzwischen bietet. Für meine Bedürfnisse reicht das, was ich nutze, völlig aus.
Liebe Grüße
Jay von „Bücher wie Sterne“
Hallo Jay,
hostest du deinen Blog selbst? Falls ja, könnte es daran liegen, dass dein Backend nicht völlig anders aussieht. Das Backend des neuen wortmagieblogs ist von der Umstellung auch überhaupt nicht betroffen.
LG
Elli
Hallo Elli,
ja, ich hoste mein Blog selbst auf eigenem Webspace. Das Backend der Software sieht auch nach mehreren Updates im vergangenen Jahr aus wie immer. Ich kann mir schon vorstellen, dass es immer wieder Änderungen bei der Weboberfläche bei WP gibt. Leider sind die nicht alle eine wirkliche Verbesserung.
Mir war es von Anfang an lieber ein paar Euro für die eigene Domain und den Speicherplatz zu investieren. Da weiß ich wenigstens, dass mein Blog bei mir ist und ich bin weitestgehend unabhängig. Kostet nur ein paar Euro im Jahr.
Liebe Grüße
Jay
Huhu Jay,
ja, zu dieser Erkenntnis bin ich mittlerweile auch gelangt. 😅
LG
Elli
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