Titel: „Die Seiten der Welt“
Reihe: Die Seiten der Welt #1
Autor_in: Kai Meyer
Format: Hardcover
Seitenzahl: 556 Seiten
Verlag: Fischer
Sprache: Deutsch
ISBN-10: 3841421652
Genre: Fantasy > Urban Fantasy > Young Adult
Ausgelesen: 10.06.2016
Bewertung: ★★★★☆
Wie die Existenz und das Schaffen des deutschen Fantastik-Autors Kai Meyer so lange an mir vorbeigehen konnte, ist mir ein Rätsel. Seit 1993 veröffentlichte Meyer über 50 Romane – ich weiß nicht, warum ich volle 21 Jahre brauchte, um auf ihn aufmerksam zu werden. Erst 2014 schob er sich mit „Die Seiten der Welt“ in mein Bewusstsein, weil Fischer eine recht aggressive Werbekampagne für diesen Trilogieauftakt initiierte, die ihre Wirkung nicht verfehlte. Geduldig wartete ich, bis alle drei Bände erschienen waren, bevor ich die Trilogie begann. Ich glaubte fest daran, dass mich die Geschichte überzeugen würde und ließ mich optimistisch zu meinem ersten Date mit Kai Meyer entführen.
Die angehende Bibliomantin Furia Salamandra Faerfax wünscht sich nichts sehnlicher, als ihr Seelenbuch zu finden. Bisher brachten sie ihre ausgedehnten Streifzüge durch die gigantische Bibliothek ihrer Familie ihrem Ziel, eine vollwertige Buchmagierin zu werden, allerdings keinen Schritt näher. Könnte sie die Welt der Bibliomantik erforschen, stünden ihre Chancen besser, doch das ist unmöglich. Die Familie Faerfax befindet sich seit Generationen auf der Flucht vor der Adamtischen Akademie. Selbst Furias kleiner Bruder Pip, der ohne bibliomantisches Talent geboren wurde, schwebt permanent in Gefahr.
Ihr Vater Tiberius hofft, ihren Namen eines Tages reinwaschen zu können, indem er die berüchtigten Leeren Bücher zerstört und somit die Bedrohung der Entschreibung aller Bücher ein für alle Mal beseitigt. Furia unterstützt ihn, trotz ihrer Zweifel an seinem Plan. Doch ihr letzter gemeinsamer Sprung endet katastrophal und plötzlich muss sich Furia allein der bibliomantischen Welt und ihren mächtigen Herrschern stellen.
Die angehende Bibliomantin Furia Salamandra Faerfax wünscht sich nichts sehnlicher, als ihr Seelenbuch zu finden. Bisher brachten sie ihre ausgedehnten Streifzüge durch die gigantische Bibliothek ihrer Familie ihrem Ziel, eine vollwertige Buchmagierin zu werden, allerdings keinen Schritt näher. Könnte sie die Welt der Bibliomantik erforschen, stünden ihre Chancen besser, doch das ist unmöglich. Die Familie Faerfax befindet sich seit Generationen auf der Flucht vor der Adamtischen Akademie. Selbst Furias kleiner Bruder Pip, der ohne bibliomantisches Talent geboren wurde, schwebt permanent in Gefahr.
Ihr Vater Tiberius hofft, ihren Namen eines Tages reinwaschen zu können, indem er die berüchtigten Leeren Bücher zerstört und somit die Bedrohung der Entschreibung aller Bücher ein für alle Mal beseitigt. Furia unterstützt ihn, trotz ihrer Zweifel an seinem Plan. Doch ihr letzter gemeinsamer Sprung endet katastrophal und plötzlich muss sich Furia allein der bibliomantischen Welt und ihren mächtigen Herrschern stellen.
„Die Seiten der Welt“: Ein wahrgewordener Traum für jeden Bücherwurm
Für jeden Bücherwurm ist „Die Seiten der Welt“ ein wahrgewordener Traum. Seien wir doch ehrlich: Wir alle lieben Bücher über Bücher. An genau diesem Nerv setzt Kai Meyer an. Er formuliert aus, was sich alle Buchverrückten insgeheim wünschen und erschafft daraus ein eigenes Universum, das im Verborgenen parallel zur Realität existiert und sich ausschließlich um die Literatur und das Lesen dreht. Die Bibliomantik konkretisiert die Magie, die wir immer dann spüren, wenn wir ein Buch aufschlagen und spricht unsere tiefsten Sehnsüchte an.
Ich glaube, deshalb war es für mich überhaupt kein Problem, ansatzlos in Furias Welt katapultiert und ohne Umschweife mit der Bibliomantik konfrontiert zu werden. Ich musste mich nicht zurechtfinden, weil Meyer mir aus der Seele sprach. Ich bin sehr froh darüber, denn es gab hunderte kleine, liebevolle Details zu entdecken, die ich sonst vielleicht übersehen hätte. Bücherstaub fressende Origamis, ein intelligenter Buchstabenschwarm, sprechendes Mobiliar, aus Büchern gefallene Figuren (Exlibri) – Meyer fährt ein Repertoire wundervoller Einzelheiten auf, die seiner Welt Tiefe verleihen und sie lebendig wirken lassen, woran selbstverständlich auch die Charaktere ihren Anteil haben.
Es gefiel mir außerordentlich, dass die Protagonistin Furia abgesehen von ihren bibliomantischen Fähigkeiten ein ganz normales 15-jähriges Mädchen ist. Ich hatte den Eindruck, dass Meyer bewusst darauf verzichtet, sie als strahlende Heldin zu inszenieren und absichtlich auf Realismus und Bescheidenheit hinsichtlich ihrer Konstruktion setzt. Sie fügt sich homogen in die Geschichte ein, statt sie zu dominieren und lässt daher auch Nebenfiguren wie den Exlibri ausreichend Raum.
Hach, die Exlibri. Könnt ihr euch vorstellen, wie viel Ehrfurcht ich empfand, als Furia plötzlich Ariel und Puck gegenüberstand? Sie sind Shakespeares Figuren und zwei der berühmtesten Charaktere der Literaturgeschichte. Ich kann absolut nicht nachvollziehen, dass die Exlibri von den meisten Bibliomanten als Lebewesen zweiter Klasse behandelt und in Ghettos gesperrt werden.
Sie haben nicht darum gebeten, aus ihren Romanen zu fallen und viele sind damit mehr als unglücklich. Die Bibliomantik ist dafür verantwortlich, weil sie die Grenzen zwischen der Realität und der literarischen Welt porös werden lässt, doch weder die Bibliomanten noch die Adamitische Akademie scheinen sich ihrer Schuld bewusst zu sein.
Arbeitet denn niemand daran, die Ursachen des Phänomens zu erforschen und zu beseitigen? Will niemand wissen, warum die Exlibri aus ihren Büchern fallen? Ich begreife zwar, dass die Gefahr der völligen Entschreibung der Akademie weit dringlicher erscheint, aber ich fand es unlogisch, dass sich niemand mit diesen Fragen beschäftigt.
Meiner Ansicht nach schluderte Kai Meyer in diesem Punkt ein wenig. Vielleicht plant er, die Problematik in den Folgebänden anzugehen, doch bisher präsentiert er die Existenz der Exlibri als unveränderlichen Fakt.
Damit möchte ich mich nicht zufriedengeben, besonders da ich die Handlung von „Die Seiten der Welt“ ansonsten rund und spannend fand. In einem Jugendbuch eine metaphorische Schöpfungsgeschichte mit religiösen Bezügen zu verarbeiten, ist bemerkenswert. Ich bin neugierig, wie weit Kai Meyer den Ansatz des resignierten Schöpfers, der seine Schöpfung sich selbst überließ, treiben wird, denn abgeschlossen ist dieser Handlungsstrang meiner Meinung nach nicht.
Ich denke, es war die richtige Entscheidung, abzuwarten, bis alle drei Bände der Trilogie „Die Seiten der Welt“ erschienen sind, um sie am Stück lesen zu können. Nach der Lektüre des Auftakts halte ich mein Vertrauen in die Geschichte und Kai Meyer als Autor definitiv für gerechtfertigt. „Die Seiten der Welt“ ist ein ganz besonderes Buch, voller Magie und herrlicher Ideen, die mir das Gefühl gaben, ein Teil der Geschichte zu sein.
Ich genoss es, mir vorzustellen, selbst eine Bibliomantin zu sein, deren Kräfte unentdeckt vor sich hinschlummern. Es erinnerte mich ein wenig an die leise Hoffnung, irgendwann Eulenpost aus Hogwarts zu erhalten. Denn wer weiß, vielleicht hat mich mein Seelenbuch ja einfach noch nicht gefunden.
Ja, also, jetzt aber mal wirklich: Wie konnte Kai Meyer an Dir vorbeigehen? ;-)
Wobei – ein Teil von mir würde sich wünschen, ich hätte seine Bücher auch gerade erst kennengelernt, dann könnte ich solche großartigen – wenn auch älteren – Bücher wie „Die Alchimistin“, „Das Haus des Daedalus“ oder „Göttin der Wüste“ nochmal völlig ohne Vorkenntnisse lesen. Das wäre schon schön… ;-)
Zumal mich (fast) alles – „Die Seiten der Welt“ jetzt mal ausgenommen – was Kai Meyer seit „Herrin der Lüge“ geschrieben hat, mehr oder minder kalt gelassen hat. Ab da richtete er sich zugegebenermaßen aber auch offensichtlich an die jüngere Leserschaft.
Eigentlich ganz einfach: ich wusste nicht, dass es ihn gibt, weil meine Mutter es nicht wusste und ich somit nicht mit den Büchern aufgewachsen bin. 😊
Ich bin mal gespannt, ob meine Begeisterung für ihn anhält, wenn ich weitere seiner Bücher gelesen habe.
Viele liebe Grüße,
Elli
Du hast zuvor nichts von Kai Meyer gelesen??? Das ist wahrlich schwer vorzustellen. :O Mich begleiten seine Werke schon seit über 10 Jahren und ich habe noch kein Jahr erlebt, in dem ich nicht mindestens 3-4 Bücher von ihm gelesen habe.
„Die Seiten der Welt“ waren bisher jedoch nicht darunter. ;) Ich war stets unschlüssig, ob ich die Reihe lesen möchte, da ich schon viele gemischte Meinungen gehört habe und mich so stark gehypte Bücher eher abschrecken. Nach deiner Meinung dazu bin ich jedoch neugierig geworden und denke, irgendwann werde ich mir die Reihe doch noch zulegen. ;)
Und sonst stimme ich fraggle99 zu – vor allem die älteren Werke von Kai Meyer sind toll und definitiv einen Blick wert. :)
LG Alica
Habe bisher auch noch nichts von ihm gelesen. Aber die Alchimisten-Reihe und die Seiten der Welt lächeln mich immer so an. Welche Bücher kannsr du denn am ehesten von Kai Meyer empfehlen? :)
Keines außer diesem, da es mein erstes war 😄
Hallo Alica,
wie gesagt, ich bin nicht damit aufgewachsen. Ich musste ihn selbst entdecken und das hat eben ein Weilchen gedauert. 😄
Viele liebe Grüße,
Elli
Ich habe leider auch noch kein einziges Buch von Kai Meyer gelesen. Das sollte ich schnellstens nacholen. Deine Rezension macht jedenfalls richtig Lust auf „Die Seiten der Welt“.
LG Julia
Hallo, Elli!
Ach, du wirst wohl noch oft hören, dass man nicht glauben kann, dass du Kai Meyer noch nicht kennst. Es ich genau das, was du beschreibst – die liebevollen Details, die er zusätzlich zu einer eigenen Welt schafft – die mich seine Bücher so lieben lässt. Ich könnte dir jetzt gleich viele andere Bücher aufzählen, die du unbedingt lesen musst, aber ich lass es lieber bleiben und dich seine Welten selbst entdecken. Ich bin mir nämlich ziemlich sicher, dass du noch öfter zu seinen Geschichten greifen wirst. ;)
LG, m
Huhu,
das habe ich ganz fest vor. 😄 Als erstes wird es die Merle-Trilogie treffen, da habe ich den ersten Band schon im Regal. 😉
Viele liebe Grüße,
Elli
Hallo :)
eine wunderbare Rezi zu einem wirklich tollen Buch. Ich hab Band 3 auch schon bei mir, muss es nur noch lesen. Bin gespannt was du zu den Entwicklungen in Band 2 sagen wirst :D
Die Origami finde ich so toll, und ich hätte auch gerne so praktische Helferlein.
Von Kai Mayer habe ich aber sonst nicht viel gelsen nur die ersten beiden Bücher der Arkadien Reihe!
Liebe Grüße
Die Arkadien-Reihe interessiert mich auch, aber zuerst werde ich mir „Die fließende Königin“ vornehmen, die steht nämlich schon in meinem Regal. 😄
Viele liebe Grüße,
Elli
Huhu!
Ich war so gespannt auf deine Rezi, da ich bisher viel gutes über das Buch gehört habe und schon damit geliebäugelt hatte.
Nachdem du jetzt so begeistert warst, bin ich mir ziemlich sicher, dass es mir auch gefallen würde. „Die Seiten der Welt“ wandert also umgehend auf meine Wunschliste ;)
Liebe Grüße
Marina
Huhu Marina,
du liegst da garantiert nicht falsch, die bibliomantische Welt allein ist schon eine Reise wert. 😉
Viele liebe Grüße,
Elli
Oh Kai Meyers Bücher lese ich seit ich 13 bin! Also schon 16 Jahre lang. <3 Und ich liebe alles von ihm. Ich kann die Bücher gar nicht mehr objektiv beurteilen, weil ich jedes hype und jedes genial finde. :D
Du hast eine sehr schöne Rezension geschrieben!
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[…] führt die Erzählstränge der beiden Vorgänger „Die Seiten der Welt“ und „Nachtland“ zusammen. Es ist der logische Abschluss einer aufregenden Geschichte, die sich […]
Die Seiten der Welt ist eine meiner Lieblingsbuchreihen. Die Bücher sind wirklich wie gemacht für Bücherliebhaber und haben mich beim Lesen regelrecht verzaubert. Mir ging es ganz ähnlich wie dir, ich habe mir auch vorgestellt ein Teil der bibliomantischen Welt zu sein. Manche Bücher lösen zwar einen ähnlichen Zauber aus, sind allerdings nie so magisch wie in der Bibliomantik. Die Rezension finde ich sehr gelungen. :)
Liebe Grüße
Ich kann dir ja mal zur Seite springen und zugeben….ich kannte Kai Meyer auch nicht bevor „Die Seiten der Welt“ so populär geworden ist. Ansonsten sprichst du mit deiner Rezension alles an was ich an diesem Buch liebe. Ich wusste gleich auf den ersten Seiten, (als der fliegen Schwarm Buchstaben auftauchte um ganz genau zu sein) dass ich dieses Buch nicht mehr aus der Hand legen würde.