Hallo ihr Lieben! :)
Für diese Woche habe ich mir für meinen Blog eine neue Kategorie überlegt. Wenn alles glatt geht, stelle ich in ein paar Tagen den ersten Beitrag dazu online. Ich bin gespannt, was ihr davon halten werdet. ;)
Heute begnügen wir uns allerdings mit Altbekanntem und starten mit der Montagsfrage vom Buchfresserchen Svenja in die neue Woche:
Magst und liest du Gedichte / Gedichtbände?
Ich mag Gedichte und besitze auch einige Gedichtbände von Goethe, Heine, Tucholsky, Kästner, Shakespeare oder Whitman. Bedauerlicherweise musste ich allerdings feststellen, dass Gedichte unheimlich schwer in meinen Alltag zu integrieren sind. „Grashalme“ von Walt Whitman lag ewig auf meinem Nachtschränkchen, weil ich mir fest vorgenommen hatte, jeden Abend vor dem Schlafen eins seiner Gedichte zu lesen. Toller Vorsatz. Hat nur nicht geklappt. Ich könnte jetzt erzählen, dass es daran gelegen hätte, dass der Lieblingsmensch im Schichtbetrieb arbeitet, zum Teil früh ins Bett muss und ich ihn nicht wecken möchte, wenn ich dann Stunden später nachkomme. Nur wäre das eine Ausrede. Hätte ich gewollt, hätte ich eine Lösung gefunden. Nein, tatsächlich fehlt mir einfach die Motivation, jeden Tag ein Gedicht zu lesen, denn das bedeutet, meine aktuelle Lektüre zur Seite zu legen, um mir den Gedichtband vorzunehmen. Es fällt mir schwer, die Geschichte, die mich im Augenblick beschäftigt, zu unterbrechen, gedanklich umzuschalten und mich auf ein Gedicht einzulassen. Außerdem sehe ich es als problematisch, dass es meiner Ansicht nach nicht damit getan ist, ein Gedicht einfach nur zu lesen. Ich weiß, dass wir in der Schule vermutlich alle mit Gedichtanalysen geplagt wurden, aber jetzt im Nachhinein muss ich sagen, dass diese Form des Auseinandersetzens tatsächlich die beste Variante ist, um Lyrik zu verstehen. Das heißt, um nachhaltig etwas von einem Gedicht zu haben, müsste ich es auch privat auseinander nehmen. Mal ehrlich, wer macht das schon? Wer setzt sich schon freiwillig hin, analysiert Stilmittel und interpretiert die Intention des Autors bzw. der Autorin? Sollte jemand unter euch sein, der/die das wirklich macht, einmal melden bitte. Ich wüsste gern, wie ihr euch dazu motivieren könnt. Vielleicht kann ich die Strategie ja übernehmen und schaffe es dadurch, Gedichte in meinen Lesealltag einzubauen.
Sind Gedichte Teil eures Lesealltags?
Ich bin wirklich sehr gespannt auf eure Erfahrungen, denn ich würde mir sehr gern angewöhnen, regelmäßig Gedichte zu lesen. Es wäre toll, wenn ihr mir dabei helfen könntet. Außerdem freue ich mich natürlich wie immer auf eure Meinungen und Kommentare und wünsche euch allen einen wundervollen Start in die neue Woche! :)
Alles Liebe,
Elli
Hallo Elli,
das ist wirklich eine interessante Perspektive. Ein richtiger Tipp fällt mir nicht ein, um dein Problem zu lösen – allenfalls, die Gedichte dann eben nicht parallel zu einem Roman zu lesen, sondern zwischen zwei Romanen ein Gedicht einzuschieben und wirken zu lassen?
Viel Erfolg jedenfalls bei der Suche nach einer Lösung!
Herzliche Grüße
Maike
Hey Maike,
das ist eine gute Idee. Ich werde ausprobieren, ob das für mich funktioniert. Danke für den Tipp! :)
Viele liebe Grüße,
Elli
Liebe Elli,
das stimmt, mit dem reinen lesen ist es wirklich nicht getan – und das ist auch bei mir eine große Hemmschwelle. Dazu greife ich einfach viel lieber zu meinen Romanen :-) Ich glaube, für Gedichte braucht man viel Zeit und Ruhe und Muße. So nebenher geht das nicht…zumindest bei mir. Daher leider kein Tipp von mir, da ich ein ganz ähnliches „Problem“ habe ;)
Liebe Grüße,
Anna
Huhu (:
Ich lese eigentlich keine Gedichte, einzig die Poetry Slam Texte von Julia Engelmann haben mich absolut begeistern können.
Die habe ich allerdings als Hörbücher gehört, weil die Texte ja eigentlich eher dazu gedacht sind vorgetragen zu werden und da die Autorin die Texte selbst liest ist es nochmal schöner, sie genau so zu hören, wie sie gedacht waren.
Vielleicht gefällt dir sowas ja auch? Sind halt nicht so die typischen Gedichte.. (:
Liebe Grüße !
Anna (:
Hey Anna,
ich habe es mit Poetry Slam Texten noch nicht versucht. Ich habe da zugegebenermaßen ein paar Vorurteile. Ich denke immer, dass die noch unverständlicher sind als die Klassiker. Aber da ich sowieso Probleme habe, Gedichte in meinen Alltag einzubauen, wäre diese Art der Lyrik nun auch nicht meine erste Wahl.
Viele liebe Grüße,
Elli
Hey Elli,
Bei mir ist grade dieses Interpretieren in der Schule ein Auslöser gewesen, warum ich heute Gedichte nicht mehr lese denke ich. Dieses zerbröseln und interpretieren (bis zum erbrechen…) in der Schule war so dermaßen öde, das es mir vielleicht für alle Zeit Gedichte madig gemacht hat. Wenn ich jetzt daran zurück denke, kommt mir auch viele Jahre später das kalte Gruseln wenn ich an diese Deutschstunden denke!
Ich finde deine Perspektive dennoch sehr spannend und denke, dass es viele Gedichte gibt die es wert sind sie wirklich zu verstehen. Aber du hast recht, wer macht das schon. :D
ganz liebe Grüße
Jamie
Hallo alle miteinander!
Ich liebe es seit Kindheitstagen Gedichte zu lesen.
Seit vielen Jahren schreibe ich selbst – auch Gedichte.
Mein Eindruck ist, dass sich die Menschen nicht einlassen wollen auf die Botschaften der Gedichte.
Dass sie sich die Zeit und die Muße dazu nicht nehmen wollen.
Es ist auch sehr schade, dass von Medien ect. so oft *vorgegeben* wird, was mensch unbedingt gelesen haben *muss*. Viele Menschen wollen selbst nicht nachdenken, sie lassen für sich denken und greifen dazu was eben *in* und *Mainstream* ist. Das ist schade und so entgeht diesen Leuten viel wertvoller, inhaltsreicher Lesestoff.
In einer so schnelllebigen Zeit wollen viele einfach das machen, was eben gesellschaftlich *vorgegeben* wird.
Viele liebe Grüße
M.M.
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diese Montagsfrage wird ja wirklich kontrovers diskutiert…sehr spannend. Liebe Elli, ich bin ja ausgewiesener Lyrikfan und schreibe schon lange Gedichte. Im Gegensatz zum Schulunterricht, wo ja alles zerpflückt (und entzaubert) wird, lese ich Gedichte und lasse die Sprache wirken. Ich wünsche mir auch bei meinen eigenen Gedichten dass die Leser nicht anfangen, zu interpretieren sondern es lesen und dem Echo der Worte im eigenen Inneren lauschen.
Das Schöne an allen Arten von Kunst ist ja, dass es für jeden Geschmack etwas gibt, was begeistert. Ich glaube, je unbefangener man herangeht desto mehr kann man erleben. Wenn man bei jedem Gemälde, jedem Gedicht, jeder Sinfonie anfangen müsste, schulmeisterlich zu interpretieren, wo bliebe da der Genuss?
Ich mag an Gedichten die Wort-Bilder, die Gefühle oder Seelenzustände widerspiegeln. Deshalb mag ich auch Rose Ausländer so sehr. Als ich das erste Gedicht von ihr gelesen habe war ich Mitte 20 und dachte, das müsse eine junge Frau in meinem Alter sein. Tatsächlich war sie damals schon um die Achtzig. Und wenn man dann mitten in den Schmerzen des Erwachsenwerdens steckt, trifft so eine Zeile wie
„gebt mir einen Acker im Meer
ich will ihn pflügen
mit meinem Schiff
um Niemand zu sein
ein Schatten im Schattenreich“
das Gefühl ganz gut…so ging es jedenfalls mir. Dass es dabei in ihrem Gedicht um Odysseus geht spielt für mich gar keine Rolle. Es hat etwas in mir zum Klingen gebracht, es gab da eine Resonanz, genauso habe ich mich auch gefühlt zu dieser Zeit.
Das bedeuten Gedichte für mich, deshalb lese ich sie…und schreibe auch ab und zu eines.
https://dianacarmendiana.wordpress.com/2013/10/22/gedichte/
liebe Grüße
Carmen
Der Post gibt mir das Gefühl dass Du Dir vielleicht zu viel Druck machst. Eine tägliche Gewohnheit neu einzuüben finde ich eh schon eine Herausforderung. Zusammen mit dem Anspruch das Gedicht zu analysieren würde mich das auch entmutigen.
Ich denke es reicht doch, einen Gedichtband eben dann zur Hand zu nehmen, wenn dir danach ist. Auch wenn das selten ist. Und wenn es einmal im Jahr ist oder einmal alle zwei Jahre, aber dann so richtig. Weil gerade ein ergreifender Sonnenaufgang war, oder ein stiller Regenschauer.
Es ist doch auch bei den Büchern so, dass es immer Millionen auf der Welt gibt, die ich gerade nicht lese, und ich mich für dieses eine entschieden habe, das gerade mit mir im Bett liegt, weil es eben in meinem Leben gerade dran zu sein scheint.
Ich finde auch den Gedichteindruck kann man einfach wirken lassen ohne Analyse. Auch bei Büchern zählt für mich fast mehr die Erfahrung, die der Leser macht, als die Gedanken des Autors. Die haben eben Platz im Herzen des Autors. Wenn es Spaß macht, sich in den Autor zu versetzen oder zu forschen, wie er auf Dinge kam, soll man es machen, aber ein Muss ist es für mich nicht.
Da Du ja grade Harry Potter erneut liest kennst Du vielleicht die Debatte darum, dass J.K.Rowling manchen Fans zu viele Infos über die Geschichte im Buch hinaus gibt, und die Fans gern viel freier in ihrer Interpretation sein wollten, etwa bei Spinnen von Fan Fictions.
Wenn man ein paar Dichter gelesen hat, bekommt man auch wie bei Prosa ein Gefühl dafür, wer oder was grad zur Stimmung passen könnte.
*über das Buch hinaus (zu Harry Potter)
Seit langem mal wieder eine Montagsfrage, über die es sich für mich lohnt, intensiver darüber nachzudenken.
Ja, auch ich besitze etliche wunderbare Gedichtbände und ich hab sie, als ich jung war, auch alle gelesen. Ich habe es geliebt, die wunderbaren Verse einfach für sich sprechen zu lassen ohne groß herumzuinterpretieren. Mir ist egal, was der Poet ausdrücken wollte – wichtig ist mir nur die Wirkung seiner Worte auf mich selbst.
Irgendwann im Laufe der Jahre ist die Liebe zu Gedichten wohl auf der Strecke geblieben. Ich komme gar nicht mehr auf die Idee, einen Gedichtband in die Hand zu nehmen – wohl schade!
Ich lese allerdings immer noch Lyrik, aber das sind dann in Versen verfasste Epen, wie z.B. „Ilias“ und „Odyssee“ von Homer oder Dantes „Die göttliche Komödie“.
Hallo Elli,
ich sehe das ähnlich wie Gingerpoetry, ein Gedicht muss nicht analysiert werden.
Ich erinnere mich mit Schaudern an die Gedichtanalyse im Deutschunterricht. Warum hat der Dichter da ein Komma hingesetzt und da nicht? Warum dort einen Punkt, wo eigentlich keiner hingehört und warum hat er dieses Wort groß geschrieben? Ja, meine Güte, vielleicht kannte er die Rechtschreibung nicht, vielleicht ist die Feder ausgerutscht oder der Übersetzer hat geschlampert.
Die Sprache muss wirken bei einem Gedicht, das Versmaß, das Thema.
Auch ich habe früher selbst Gedichte geschrieben und bei dem Gedanken, dass eines meiner Gedichte so seziert wird, wurde mir eher übel.
Natürlich soll man sich mit Gedichten beschäftigen, sie nicht im Vorbei gehen lesen. Und natürlich kann man sich auch fragen, ob hinter dieser oder jener Formulierung noch etwas anderes steckt. Aber man sollte es nicht übertreiben. Gedichte wirken in meinen Augen in der Regel als Ganzes – nicht wenn man sie zerpflückt. (Meine Deutschlehrerin war von dieser Ansicht nicht begeistert. *g*)
Der Vorschlag kam ja glaube ich schon für Dein Dilemma: Ein oder zwei Gedichte einschieben, wenn Du ein anderes Buch beendet hast und bevor Du das nächste beginnst. So mache ich das auch gern.
Liebe Grüße
Sanne
Hallo Elli,
das ist definitiv der Vorteil, wenn man in einer HTL war, denn wir plagten uns nicht mit Gedichtsanalysen, da Deutsch nicht ganz so wichtig war, als wenn ich ins Gymnasium gegangen wäre. Gedichte lese ich zwar schon gerne, aber Prosa ziehe ich vor, so kann es passieren, dass mein letzter lyrischer Text über ein Jahr her ist *.*
Alles Liebe,
Tiana
Hallo Elli,
tatsächlich hatte ich fast nur in meiner Schulzeit mit Gedichten zu tun (und halt auch bei Liedern), allerdings genieße ich bei Liedern lieber das komplette Lied an sich, als kleine Einzelteile^^°
Sonst habe ich keine Gedichte mehr in meinem Alltag.
Lg,
Kira
Till Lindemann [Rammstein] hatte einmal gesagt, dass er niemals einem Leser oder Fan sagen wird, was er mit den Texte oder seinen Gedichten wirklich gemeint hat, da jeder für sich das mitnehmen soll, was er möchte.
Ich glaube schon, dass wir in der Schule sehr darauf getrimmt werden, Gedichte rein handwerklich zu betrachten. Das Gefühl beim Lesen und die Aussagen (welche auch im-mer am da finden mag) zu sehr in den Hintergrund geraten.
Gedichte lese ist stückchenweise, also höchstens drei am Stück und schaue sie mir gerne nochmals an. Sie sind eher was für Zwischendurch, wie ein guter Kuchen am Nachmittag.
Ich habe einige Songtexte von Lindemann filitiert, wer Lust hat ist herzlich eingeladen einmal reinzuschauen. So kann man auch an Gedichte rangehen: http://www.jos-truth.de/2010/05/rammstein-interpretationen-%E2%80%93-mann-gegen-mann
Eine sehr schöne Sache, die Buchfresserchen mit dieser Montagsfrage aufgegriffen hat.
Ich glaube, für Gedichte muss man schon in der entsprechenden Stimmungs sein. Ich denke jedoch nicht, dass man sie unbedingt analysieren muss. Manchmal treffen sie einfach den Nerv der eigenen Lebenssituation oder man findet sich selbst in einem Gedicht wieder in Bezug auf die eigenen Stimmungen und Gefühle.
Mir begegnen Gedichte aber meist auch nur zufällig. ;)
Danke für die Ehrlichkeit! Ich denke, die Schule hat uns gezeigt, was möglich ist und uns darauf trainiert, genau hinzusehen. Aber leider war meistens die Frage „Was hat der Autor gewollt?“ wichtiger. Schöner finde ich die Frage „Was sagt das über den Autor aus? Was war ihm wichtig? Welche Themen hat er angesprochen und was kann ICH davon mitnehmen?“ Ich glaube, kein Autor hat daran gedacht, dass siene Werke 200 Jahre später noch gelesen werden. Und das wäre sinnlos, weil sich die Zeiten geändert haben und manches Gedicht nichtmehr (auf die damaligen Menschen) wirken muss. Lyik ist Inhalt, Form und eine Bereicherung. Mehr Anerkennung kann man einem Künstler nicht geben.