Hallo ihr Lieben! :)
Hach, was hatte ich für ein wundervoll lese-intensives Wochenende! Seit ich am Donnerstag mit „Broken Dolls“ fertig geworden bin, habe ich weitere 3 Bücher verschlungen (eine ganze Trilogie) und nebenbei noch mit „Harry Potter und Die Kammer des Schreckens“ angefangen. Ich war fleißig und bin jetzt auch wieder in meinem Soll für die Goodreads-Lesechallenge. Negativ ist natürlich nur, dass mich dieses Tempo bei den ausstehenden Rezensionen noch weiter zurückgeworfen hat. Der Stapel wird immer höher. Glücklicherweise muss ich diese Woche nur Montag und Dienstag arbeiten – vielleicht schaffe ich es ja, endlich mal ein bisschen was abzuarbeiten.
Heute beschäftige ich mich aber erst einmal mit der Montagsfrage vom Buchfresserchen Svenja, die heute fragt:
Falls ihr Klassiker lest, habt ihr (einen) besondere(n) Favoriten und wenn ja, warum?
Ich lese Klassiker. Ich versuche, jedes Jahr 2 bis 3 zu lesen. Dieses Jahr habe ich diese Sparte bisher sträflich vernachlässigt, weil ich nicht das Gefühl hatte, für schwere bzw. bedeutsame Kost in der Stimmung zu sein. Ich finde, das ist bei Klassikern existenziell, um sie genießen zu können.
Es gibt einige Klassiker, die ich großartig finde, doch ich denke, den ersten Platz in meinem persönlichen Ranking teilen sich zwei Bücher: „Faust“ von Johann Wolfgang von Goethe und „Das Bildnis des Dorian Gray“ von Oscar Wilde.
Ich liebe „Faust“, seit ich ihn in der Schule lesen musste. Einerseits bewundere ich Goethe dafür, dass er sein ganzes Leben an diesem Stück geschrieben hat, andererseits hängt meine Leidenschaft für diese epische Geschichte mit der Figur des Mephistopheles zusammen. Er ist ein Teufel ganz nach meinem Geschmack: intelligent, gerissen und voller bissiger Ironie; ein Verführer, Lügner und Manipulator. Von ihm stammt eines meiner liebsten Zitate der gesamten Literaturgeschichte:
Ich bin der Geist, der stets verneint!
Und das mit Recht; denn alles, was entsteht,
Ist wert, daß es zugrunde geht;
Drum besser wär’s, daß nichts entstünde.
So ist denn alles, was ihr Sünde,
Zerstörung, kurz, das Böse nennt,
Mein eigentliches Element.
Ich wünsche mir schon seit Jahren, endlich einmal eine Aufführung des „Faust“ zu sehen, aber leider ist es nicht so einfach, eine Inszenierung zu finden, die klassisch statt modern ist. Ich bin kein Fan moderner Interpretationen klassischer Stücke und ich glaube, wenn sie den Mephistopheles beispielsweise in Jeans und T-Shirt stecken würden, wäre ich äußerst enttäuscht. Ich möchte eine Aufführung mit tollen Kostümen und Kulissen sehen, die meiner Vorstellung der Figuren und Szenen nahe kommt. Es gibt eine Verfilmung von 1960 mit Will Quadflieg (Faust) und Gustaf Gründgens (Mephistopheles) in den Hauptrollen, die mir sehr gut gefällt – eine Inszenierung dieser Art wünsche ich mir.
„Das Bildnis des Dorian Gray“ ist eine moralische Geschichte. Es ist eine Geschichte mit einer deutlichen Botschaft, die seelischen Verfall anprangert. Taten haben Konsequenzen, die jeder Mensch selbst tragen muss. In Dorian Grays Gesicht mögen sich seine Sünden nicht abzeichnen, doch in seinem Inneren lassen sie ihn Stück für Stück verfaulen. Oscar Wilde lehrt seine Leser_innen, welchen Wert es hat, ein guter Mensch zu sein und dafür liebe ich ihn. Stilistisch ist dieses Buch ein wahres Juwel. Es ist wundervoll geschrieben; witzig, geistreich und voller Lebensweisheiten. Wenn ich so darüber nachdenke, wird es wohl auch in diesem Fall mal wieder Zeit für einen Reread. :)
Welche Klassiker begeistern euch?
Ich bin gespannt, welche Klassiker euch gefallen und freue mich schon auf eine Stöberrunde! Außerdem freue ich mich natürlich wie immer auf eure Kommentare und wünsche euch allen einen wundervollen (nicht allzu nassen) Montag!
Alles Liebe,
Elli
An Dorian Gray habe ich mich noch nicht rangetraut, obwohl das Buch seit Jahren in meinem Regal steht.
Und Faust: Der Worte sind genug gewechselt, lasst mich nun endlich Taten sehen! Oder so ähnlich. ;-)
Trau dich ruhig, es ist sehr eingängig und gut verständlich geschrieben. Ich war viel jünger, als ich es das erste Mal gelesen habe und es hat mich trotzdem überzeugt. :)
Aber die Geschichte hat ja ein recht trauriges Ende (wenn ich mich recht an die Verfilmungen erinnere …), oder?
Wenn ich mich recht entsinne, ja, dann erhält Dorian am Ende die Quittung für sein grausames und sündhaftes Verhalten. Meiner Meinung nach ist das allerdings definitiv gerechtfertigt.
Diese Hörbuchversion ist sehr gut gelesen: https://librivox.org/das-bildnis-des-dorian-gray-by-oscar-wilde/
Du findest es auch über die Librivox app wenn Du es auf dem Handy hören möchtest. Bei Librivox lesen Leute in ihrer Freizeit gemeinfreie Bücher ein. Und dieser Vorleser ist eben wirklich sehr gut.
Vielleicht senkt das die Hemmschwelle ein wenig. Ich habe mir die Geschichte auch lieber angehört. ;)
Cool! Danke!
Hallo,
Faust fand ich auch in der Schulzeit sehr interessant, leider ist es schon länger her und ich kann mich nicht mehr an das gute Stück so recht erinnern, aber dein Zitat finde ich toll.
Liebe Grüße
Riri
Habe beide Bücher noch nicht gelesen, aber das werde ich bestimmt noch nachholen irgendwann. :) Ich glaube, die große Hemschwelle vor Klassikern ist manchmal auch unbegründet. Habe vor kurzem „Wer die Nachtigall stört …“ von Harper Lee gelesen und war total begeistert. Das Buch ist einfach geschrieben und thematisch sehr aktuell. Klassiker sind einfach zeitlos und haben ihren Ruf als gute Bücher meistens verdient. :)
Das sehe ich ganz genauso und lustigerweise habe ich eben entschieden, „To Kill A Mockingbird“ als nächstes zu lesen. :D
Ach wie gut! :D Ich wünsche dir ganz viel Spaß dabei, es lohnt sich! :)
Was für eine schöne einladende Montagsfrage :-)
Von „Das Bildnis des Dorian Gray“ wusste ich durch deine Bio schon, „Faust“ ist eine sehr interessante Ergänzung. Ich selbst fand ja den zweiten Teil von Faust besser als den ersten, hast du den auch gelesen?
Ich kann mich nur schwer festlegen, da gibt es einige unglaubliche Klassiker … wenn ich auch viel mehr lesen müsste in der Richtung.
Auf jeden Fall wäre George Orwell auf der Liste. Wobei ich mich schwer zwischen „1984“ und „Animal Farm“ entscheiden kann. Beide haben mich unglaublich beeindruckt und erschüttert, was die Macht von totalitären Systemen angeht. „1984“ hat außerdem die geniale Idee, dass Macht sich in der Sprache verortet, weswegen die beschriebene Gesellschaft eine Sprache entwickelt hat, deren Vokabular und Fülle immer weniger wird, anstatt immer mehr – Kontrolle der Massen durch Stimmenentzug. Der Kampf des Einzelnen Menschen gegen dieses System, das jede Individualität verschlingt, das nimmt einen wahnsinnig mit.
„Animal Farm“ hat mich fasziniert, weil ich zuvor noch nie eine Fabel gelesen hatte, die so erwachsene Inhalte thematisierte. Inzwischen weiß ich, dass es da noch einige andere Klassiker gibt, wie „Unten am Fluss“, aber damals war das eine echte Entdeckung.
„Der Prozess“ von Franz Kafka ist auch ein Buch, das mir sehr in Erinnerung geblieben ist. Ich fand es ungemein düster, surreal und dunkelschön. Dabei ich absolut verstehen kann, wenn man mit Kafkas Schreibweise nicht zurecht kommt – für mich ist sie wie ein Labyrinth mit Überraschungen an jeder Ecke, und sehr vielschichten Aussagen.
Zuletzt „Herr der Ringe“, der Vater allen Fantasys. Kann man den nicht lieben, wenn man Fantastik schreibt? Für mich persönlich ist es eine der schönsten Geschichten um Freundschaft, die es gibt … Denn wenn wir ehrlich sind, wird Mittelerde nicht durch den Helden Frodo gerettet, sondern durch seinen überaus treuen Freund Sam. Zeitlos und wunderschön <3
Hey Nora,
ja, habe ich, das ist aber schon lange her. Ich müsste auch den „Faust“ eigentlich noch einmal komplett lesen… Mir hat der erste Teil aber immer besser gefallen, weil mir die Rolle von Mephistopheles da einfach mehr zusagt. :)
Ich kam leider noch nicht dazu, etwas von Orwell zu lesen, habe es aber fest vor. Speziell die beiden Titel, die du genannt hast, stehen auf meiner mentalen Liste.
Kafka ist wie gesagt nicht meins. Wird er vermutlich auch nie werden. :D
*hust* Ich liebe Fantasy, obwohl ich „Der Herr der Ringe“ sterbenslangweilig fand. Mit dieser Meinung stehe ich meist allein da, doch mir waren die Bücher zu viel Geschwafel über Nebensächlichkeiten, selbst wenn ich erkennen kann, warum es ein revolutionäres Werk ist. Ich muss dir allerdings zustimmen: Sam ist der Held, nicht das Weichei Frodo. ;)
Viele liebe Grüße,
Elli
Hi Elli,
das kann ich natürlich verstehen, Mephistopheles ist schon der Beste ;-) Ich fand die Handlung im zweiten Teil einfach insgesamt spannender, da geht es ja mitunter darum, wie Faust sich in Kriegsführung versucht (er ist nicht so gut darin).
Orwell ist wirklich sehr interessant und auch verstörend, wenn man ein emotionaler Mensch ist.
Wie gesagt, ich kann absolut verstehen, wenn man Kafka nicht mag – ich mag ihn eben ^_^ Und mit „Herr der Ringe“ würde ich dir eigentlich zustimmen, dass die Schreibe, eh, eher unspektakulär ist. Aber ich bewundere trotzdem die Zeitlosigkeit seiner Geschichte und wie dieses Buch ein ganzes Genre prägen konnte. Da lese ich schon von vornherein mit verliebteren Augen, haha.
LG zurück!
Hey,
ja die Stimmung, das haben wir ja auch gerade bei mir auf dem Blog angesprochen ;)
Ich möchte mich aber trotzdem mal hier noch melden:
„Das Bildnis des Dorian Gray“ ist seit April in meinem Besitz. Es zog in einer 4er-Horror-Box gemeinsam mit „Frankenstein“, „Dracula“ und „Dr. Jekyll und Mr. Hyde“ bei mir ein. Alles vier Bücher, die ich unbedingt mal lesen wollte und die zusammen für 20€ in einem hübschen Pappschuber zu haben waren, da kam ich nicht vorbei.
Beim Kauf hatte ich gleich im Kopf, dass du „Das Bildnis des Dorian Gray“ so mochtest, daher bin ich auf dieses Buch am gespanntesten. Mal sehen. Vielleicht wenn wir bei Harry durch sind und ich noch das ein oder andere Buch für deine Challenge gelesen habe ;)
Liebe Grüße
Marina
Uhhh, dann drück ich dir ganz fest die Daumen, dass dir das Buch gefällt! :D
Viele liebe Grüße,
Elli
Hallo liebe Elli!
Faust steht auch noch auf meiner Liste der Klassiker, die ich wirklich dringend mal lesen sollte. Es ist eine Schande, dass ich das bisher verpasst habe, denn Goethe ist wirklich großartig.
Das Bildnis des Dorian Gray steht bei mir noch ungelesen im Regal, das habe ich mir vor einiger Zeit einmal günstig gekauft. Ich bin glaube ich durch das Buch „Solitaire“ darauf aufmerksam geworden. (Allerdings bin ich mir nicht mehr ganz sicher ob es das Buch war xD ).
Momentan beschäftige ich mich sehr stark mit Hermann Hesse und seinen Werken, da ich ein Seminar dazu besuche. Ich habe auch schon drei seiner Bücher gelesen und bin wirklich positiv überrascht. Ich hätte nicht gedacht, dass er mir so gut gefallen würde. Vor allem „Unterm Rad“ kann ich empfehlen. Es hat mir großen Spaß gemacht mich damit auseinander zu setzen.
Liebe Grüße!
Anna
Hallöchen Elli,
oh, ich liiiiiebe dieses Zitat aus „Faust“ auch total. Ich habe das Buch noch nicht komplett gelesen, aber wir haben das Buch im Literaturkundeunterricht in der Berufsschule durchgenommen und dabei habe ich Ausschnitte gesehen und gelesen. Wer weiß, vielleicht lese ich es ja doch noch komplett :)
Von „Das Bildnis des Dorian Gray“ habe ich schon viel Positives gehört. Das steht definitiv auch noch auf meiner Leseliste, auch wenn ich eigentlich selten Klassiker lese.
Vielleicht magst du ja mal bei mir vorbeischauen? Hier geht’s zu meinem Beitrag.
Ganz liebe Grüße,
Myna
Liebe Elli,
oh wie schön! Endlich jemand, der auch eine positive Erfahrung mit Klassikern als Schullektüre gemacht hat :-) Ich dachte schon, ich bin die einige ;) Wir haben in der Schule zum Beispiel „Effi Briest“ von Fontane gelesen – ein hervorragendes Buch. Und durch die Schule wurde meine Liebe zu Shakespeare-Werken geweckt.
Ansonsten reihe ich mich ganz klassisch bei den Jane Austen-Lesern ein :-) Ich las als erstes Werk von ihr „Emma“, da war ich glaube ich 14. Danach folgten „Pride and Prejudice“ und alle anderen, natürlich auf Englisch. Sämtliche Werke von ihr sind meine liebsten Bücher, einzige Ausnahme „Northanger Abbey“. Ansonsten mag ich noch die Bronte-Schwestern („Jane Eyre“ und „Wuthering Heights“) sehr gerne. Inzwischen habe ich lange keine Klassiker gelesen, aber seit heute habe ich wieder Lust darauf.
https://buchstabentraeumerei.wordpress.com/2016/05/30/montagsfrage-32-falls-ihr-klassiker-lest-habt-ihr-favoriten/
Liebe Grüße,
Anna
„Faust“ ist grandios und ich weiß gar nicht, wie ich ihn in meiner Liste vergessen konnte. Und auch die Inszeniereung mit Gustav Gründgens und Will Quadflieg kenne ich – in dieser Art würde ich mir diesen Klassiker auch gerne noch mal anschauen!
LG Sabine
Freue mich unglaublich, wie oft Dorian Gray in den heutigen Montagsantworten auftaucht – eines meiner absoluten Lieblingsbücher!
Das klingt wirklich nach einem leseintensiven Wochenende. Glaube, das könnte ich auch hinbekommen, aber oftmals habe ich dann noch nicht so viel Zeit und Lust am Wochenende zu lesen^^°
Lg,
Kira
Unsere Lehrer sind übrigens in der Schulzeit standardmäßig mit den Faust-lesenden Klassen zur Aufführung nach Schwedt gefahren. Ich glaube so modern war die Inszenierung gar nicht, aber was immer das große Rauen verursacht hat war die Tatsache, dass Faust einmal nackt auf der Bühne ist, und die Hexen und Mephisto auch, während der Hexentanzszene.
Nackt. Nackt! Na, dass war immer was für die pubertätsgeplagten Klassen… :D
Hey Andrea,
Uhhh, ich kann mir das große Kichern bildlich vorstellen! 😄
LG
Elli
Bin zwar etwas spät dran, aber die Frage und die Beiträge dazu sind so interessant, dass ich mich mit etwas Verspätung äußere.
Zu meiner Schande muss ich gestehen, dass ich bis heute den Faust nicht gelesen habe. Sollte ich wohl unbedingt nachholen.
Zu Dorian Gray brauche ich nichts zu sagen…
Einer meiner Lieblingsklassiker ist immer noch und immer wieder Bradburys „Fahrenheit 451“.
Von ihm habe ich noch ungelesen „Das Böse kommt auf leisen Sohlen“ im Regal zu stehen. Werde ich mir sicher dieses Jahr noch vornehmen.
Ist ja nicht einfach mit den Klassikern, weil – wie du schon sagst: Man muss dafür in der richtigen Stimmung sein.