Sarah J. Maas – Throne of Glass
Ich wäre von selbst wohl nicht auf die Idee gekommen, „Throne of Glass“ von Sarah J. Maas zu lesen. Dazu brauchte es die nachdrückliche Überredungskunst von Sarah vom Blog Büchermops. Es ist ihrer Schwärmerei geschuldet, dass das Buch bei mir einzog. Die Autorin war mir selbstverständlich bereits begegnet, denn ihre Märchenadaption „A Court of Thorns and Roses“ war letztes Jahr in aller Munde. Nichtsdestotrotz fehlte mir stets das letzte Fünkchen Motivation, um es mit ihren Büchern zu versuchen. Dieses fehlende Fünkchen lieferte mir Sarah. Passenderweise wurde Anfang Februar zu „Throne of Glass“ eine Leserunde auf Goodreads veranstaltet – der perfekte Anlass, mir diesen Roman vorzunehmen.
Celaena Sardothien ist die größte Assassine Adarlans – gefürchtet, gehasst, beneidet. Oder… Sie war es. Bis die Schergen des Königs sie gefangen nahmen und in die Salzminen Endoviers warfen. Dort sollte sie sterben. Doch sie überlebte. Ein Jahr ertrug sie die Schläge, die Dunkelheit, die Erniedrigung. Als sie eines Tages aus ihrer bedrückenden Routine gerissen wird, hätte sie niemals mit einem royalen Besuch gerechnet. Kronprinz Dorian Havilliard von Adarlan wünscht sie zu sehen. Begleitet vom Kommandant der Garde, Chaol Westfall, unterbreitet er Celaena ein Angebot, das sie unmöglich ausschlagen kann. Der Kronprinz bietet ihr die Freiheit an. Im Gegenzug erwartet er, dass sie ihn in einem Turnier seines Vaters repräsentiert, das einen königlichen Champion küren soll. Gewinnt sie, wird sie dem König vier Jahre lang dienen. Danach wäre sie frei. Verliert sie, wird Endovier ihr Schicksal sein. Celaena willigt ein und begleitet den Prinzen nach Rifthold. Hier wird sich ihre Zukunft entscheiden. Es warten jedoch nicht nur die Herausforderungen des Turniers auf sie. Hinter den Mauern der Burg aus Glas lauert das Böse …
Nein, nein, nein. „Throne of Glass“ war definitiv nicht das Richtige für mich. Ich kann verstehen, wie der Hype entstanden ist und warum das Buch besonders bei jungen Frauen sehr gut ankommt, aber an mir prallte der angebliche Charme der Geschichte ab. Ich fand es enervierend und langweilig. Der Klappentext verspricht meiner Meinung nach etwas, was die Handlung nicht hält. Es wird vermittelt, es ginge um Celaenas Teilnahme am Turnier des Königs, dabei ist dies lediglich ein nebensächlicher Handlungsstrang. Tatsächlich steht das Liebesdreieck zwischen Celaena, Kommandant Chaol Westfall und Kronprinz Dorian im Mittelpunkt. Mich hat das wahnsinnig enttäuscht, denn dadurch ist „Throne of Glass“ vorhersehbar und melodramatisch. Das Buch täuscht vor, etwas zu sein, was es nicht ist und ehrlich gesagt frage ich mich, warum sich Sarah J. Maas die Mühe machte, ein High Fantasy Universum zu erschaffen, wenn es ihr eigentlich nur um eine gewöhnliche Teenager-Liebelei ging. Das Turnier mag der Aufmacher der Geschichte sein, doch in ihrem Verlauf gerät es immer mehr in den Hintergrund. Weder durfte ich Celaenas Mitstreiter kennenlernen, noch erlaubte mir die Autorin, zumindest bei allen Herausforderungen dabei zu sein. Wozu auch, wenn man stattdessen seitenweise dabei zusehen kann, wie Celaena in Ballkleidern durch die Burg streift und zwei jungen Männern schöne Augen macht. Dass ich die Gute nicht leiden konnte, machte die Sache nicht leichter. Meiner Ansicht nach ist sie arrogant, herablassend und undiszipliniert. Sie ist nichts Besonderes, sondern einfach nur ein typisch rebellischer Teenager mit schlechten Manieren. Ihre vermeintlichen Fähigkeiten habe ich ihr nicht abgekauft. Sie kann kämpfen, das muss ich ihr lassen, aber wie sie zur „größten Assassine Adarlans“ werden konnte, ist mir schleierhaft. Sie überzeugte mich nicht, denn ihre Persönlichkeit erschien mir allzu konstruiert – hiervon ein bisschen, davon ein bisschen, wir backen uns einen Charakter. Celaenas aufgesetzte, unechte Stärke brauchte ein Gegengewicht, also verpasste ihr Sarah J. Maas in dem Bestreben, sie weicher wirken zu lassen, eine Vorliebe für Bücher und ein musikalisches Talent. Sie ist ein wandelndes Klischee, das von dem unangenehmen Frauenbild des Buches zusätzlich unterstützt wird. Innerhalb des Turniers greift darüber hinaus das Schlumpfine-Prinzip, da Celaena die einzig weibliche Teilnehmerin ist.
Die beiden männlichen Hauptfiguren fand ich leider ebenfalls unglaubwürdig, obwohl ich Kommandant Chaol mehr Sympathie entgegenbringen konnte als Prinz Dorian. Dorian ist der berühmte Vogel im berühmten goldenen Käfig. Privilegiert, aber eingesperrt und tödlich gelangweilt vom Leben am Hof. Selbstverständlich haben ihn die Umstände seines Aufwachsens jedoch nicht zu einem selbstverliebten Ekel werden lassen, trotz seines grausamen Vaters und seiner abwesenden Mutter. Nein, Dorian ist ganz reizend, was mir einfach unrealistisch erscheint. Woher nimmt er seine moralische Integrität? Scheinbar hat ihm niemand beigebracht, ein guter Mensch zu sein. Warum also ist er es trotzdem? Die Antwort ist offensichtlich: damit die Leser_innen ihn mögen und sich mit ihm identifizieren können. Sein Charakter ist ebenso künstlich konstruiert wie Celaena. Chaol empfand ich überzeugender, dafür ist er allerdings voll und ganz ersetzbar. Es gibt keine Szene, in der seine Rolle oder Aufgabe nicht von einer anderen Figur hätte übernommen werden können. Das Liebesdreieck ist seine einzige Daseinsberechtigung.
Für mich hat sich die Lektüre von „Throne of Glass“ überhaupt nicht gelohnt. Zwar halte ich Sarah J. Maas für eine gute Schriftstellerin, da ihr Schreibstil flüssig und unkompliziert ist, doch eine gute Geschichtenerzählerin ist sie meiner Meinung nach nicht. Sonst wäre mir „Throne of Glass“ wohl kaum völlig egal gewesen. Weder mochte ich die stereotypen Charaktere noch überzeugte mich die blasse Handlung. Der Hype um diese Reihe ist für mich zwar verständlich, aber nachempfinden kann ich ihn nicht.
Das Buch liegt seit 2 Jahren ungelesen bei mir rum, weil mich die Leseprobe nicht für den HC erwärmen konnte. Caelina war mir von Anfang an unsympathisch. Und dann noch ein Liebesdreieck *augenroll* Ich hatte gehofft, dass zumindest die männlichen Charaktere überzeugen können und mich auf ein kampfbetontes Turnier gefreut, aber wenn ich mir das so anhöre … wird das Buch noch eine Weile weiterhin ungelesen rumliegen.
Ich hätte nach „Graceling“ wissen sollen, dass mich die Kombi von High Fantasy und Teenieromanzen nicht glücklich macht.
Von den Tests (und ich schreibe mit Absicht „Test“, nicht „Kampf“) bekommt man nur sehr sehr wenig mit. Das Buch ist wirklich mehr Young Adult als High Fantasy.
Ich bin so mega froh, dass ich dank dir nicht dem Hype zum Opfer fallen werde! Danke! Danke! Danke! :D Hab mir darunter auch was anderes Vortestellt, aber auf eine Liebes-Dreiecksbeziehung dieser Art habe ich so gar keine Lust. Die Reihe werde ich schnell wieder vergessen.
Gern geschehen. :)
Eine tolle und ehrliche Rezension!
Oh nein, ich bin zu Töde betrübt, dass Dir diese Reihe nicht gefällt!!! Ich verstehe Dich jedoch – Band eins war für mich auch das Schwächste .. und ich habe ernsthaft überlegt weiterzulesen – und mich zum Glück dafür entschieden. Es wird es mit jedem Mal besser und kulminiert in dem bisher besten 5. Band Queen of Shadows.
Aber so ist das mit dem Geschmack ;-) und nicht jedem kann alles gefallen, daher … auf zu einer anderen Reihe für Dich!
Liebe Grüße
Kati
Hey Kati,
tja, so kann’s gehen. Aber ich habe noch so viele Reihen bei mir rumschwirren, dass es auf eine weniger wirklich nicht ankommt. ;)
Viele liebe Grüße,
Elli
Ohje, zu Weihnachten habe ich alle drei bisher auf Deutsch erschienene Bände geschenkt bekommen xDD Und nach deiner Rezension schwindet die Motivation die Reihe anzufangen xD Hätte nicht gedacht, dass dir das Buch so gar nicht gefallen wird..
Wobei, wenn ich jetzt von einem Liebesdreieck erfahre… Das ist auch nich unbedingt was, was ich mir für so eine Geschichte wünsche..
Mal sehen wann ich den ersten Band lesen werde..
Liebe Grüße! (:
Hey Anna,
lass dich von mir nicht abhalten. Ist ja nur meine Meinung. Bei dir kann das Buch ja ganz anders ankommen. :)
Viele liebe Grüße,
Elli
Hey Ellis,
Schade, dass du dir was anderes darunter vorgestellt hast. Ich liebe die Reihe noch immer und kann dir nur sagen, man wird immer mehr in dieses High Fantasy Welt gezogen. Was du dir aber wahrscheinlich nicht antun wirst, oder? Haha :D irgendwie ist interessant es, dass manche Leute nicht mit Celeana zu recht kommen. Für mich war die Liebesgeschichte nie eine Dreiecksbeziehung. ^^ also nicht die im klassischen Sinne. – Lange Rede kurzer Sinn, die war es wahrscheinlich zu sehr Young Adult und zu wenig High Fantasy und Celeana einfach nur zu nervig? ^^
Liebe Grüße,
Sarah
S
Hey Sarah,
ja, das trifft es. Vielleicht wäre ich mit Celaena besser klargekommen, wenn ich nicht permanent das Gefühl gehabt hätte, dass Sarah J. Maas mir weismachen möchte, dass sie etwas ist, was ich nicht in ihr sehen konnte.
Nein, ich werde wohl nicht weiterlesen, aber so ist das nun mal mit Geschmäckern. ;)
Viele liebe Grüße,
Elli
Hey Elli, Ich finde es noch immer schade. haha :D Ich kleines Fangirl die allen das Buch aufdrückt – die meisten waren aber bisher begeistert. ^^
Liebe Grüße,
Sarah
Ps: Jetzt darfst du mir ein Buch im High Fantasy mal vorschlagen. :)
Ist ja auch gar nicht schlimm, ich bereue ja nicht, es gelesen zu haben. :)
Puuuhhh, das ist ja eine Herausforderung. Was für High Fantasy hättest du denn gern? Mit Magie, ohne Magie, männlicher Protagonist, weibliche Protagonisten, hart, nicht so hart, Reihe oder Nicht-Reihe…? Es gibt so viele Möglichkeiten. :D
Viele liebe Grüße,
Elli
Ok, am liebsten eine weibliche Protagonistinnen oder auch mehrer Protas. Mit Magie wäre schon gut. Hart oder nicht hart? Im Sinne von Erotik und Gewalt? Stört mich beides nicht und wird bevorzugt. Bei Reihen stört es mich nicht so, wenn ich nur den ersten Band mal lese, also es ist mir egal, ob Einzel oder Reihe, ich kann auch aufhören, wenn es mir nicht gefällt. :D
Ich bin mir ziemlich sicher, dass dir „Red Queen“ bzw. „Die rote Königin“ von Victoria Aveyard sehr gut gefallen würde. Ich sah darin zwar ähnliche Probleme wie bei „Throne of Glass“, aber da du das Buch ja heiß und innig liebst, schätze ich, du liegst damit genau richtig. :)
Eine weitere typische „Mädchen-High Fantasy“ wäre „Die letzte Zauberin“ von Mary H. Herbert – hab ich vor vielen Jahren gelesen und geliebt.
Aber auch „The Young Elites“ von Marie Lu könnte ich mir gut für dich vorstellen.
Wenn du aus deiner Wohlfühlzone raus möchtest, würde ich dir jeder Zeit Joe Abercrombie empfehlen. „Kriegsklingen“ war fantastisch. Oder, wenn es nicht ganz so hart, dreckig und direkt sein soll, Richard Schwartz‘ Reihe „Das Geheimnis von Askir“. Der erste Band heißt „Das Erste Horn“. ;)
Viele liebe Grüße,
Elli
Ok, dann wird es wohl die rote Königin vorerst, da haben mir ja echt viele geraten es zu lesen, obwohl ich so skeptisch war. ^^ es liegt nämlich schon neben mir. Die anderen Bücher werde ich mir aber auch noch genauer anschauen. Young Elits und die letzte Zauberin würde mich auch sehr interessieren. Legend hat mir ziemlich gut gefallen und bei dir Zauberin wäre ich einfach mal neugierig, was dir so gefällt. ;) hast du eig der Namen des Windes gelesen oder wie auch immer das heißt?
Liebe Grüße,
Sarah
Noch nicht, aber es steht auf meiner Wunschliste. Ich bin ziemlich überzeugt, dass es mir gefallen wird. :)
Die Zauberin vereint Magie und Pferde, also wirklich perfekt für Mädels. :D
Viele liebe Grüße,
Elli
Pferde? Ohjee… ^^ Haha
Hallo, Elli!
Ich habe schon von einigen Leuten gehört, dass das Buch, was die Charaktere betrifft, ziemlich zu wünsch übrig lässt, deshalb war ich schon gespannt, was du wohl davon hältst. Ehrlich gesagt hast du genau so reagiert, wie ich mir das schon gedacht hatte. Warum du dem Buch trotz deiner Unzufriedenheit dann doch noch zwei Sterne zugestehst, verstehe ich allerdings nicht ganz. Deiner Rezension nach hört sich das für mich doch nach einem ziemlichen Flop an…
LG, m
Huhu,
den zweiten Stern gab es für den Schreibstil. Ich war da aber auch großzügig, denn einen Stern vergebe ich nur, wenn ich glaube, dass das Buch wirklich Schrott ist und mein Gefühl es von mir verlangt. Das empfand ich bei „Throne of Glass“ nicht so, denn meiner Meinung nach bin ich einfach das falsche Publikum dafür. Ich habe allerdings darüber nachgedacht, deine Frage ist also durchaus berechtigt. :)
Viele liebe Grüße,
Elli
[…] Dieses Jahr hatte ich bisher ziemlich viel Glück mit meiner Lektüreauswahl. Es waren nicht allzu viele miese Bücher dabei. Enttäuschung entsteht ja erst durch eine bestimmte Erwartungshaltung und ich bin an die meisten Geschichten recht unvoreingenommen herangegangen. Eine Ausnahme gab es allerdings, was die heutige Montagsfrage beantwortet. Meine große Enttäuschung war „Throne of Glass“ (Throne of Glass #1) von Sarah J. Maas. Dieser Young Adult – High Fantasy – Roman hat mich wirklich enttäuscht. Ich hatte sehr viel mehr davon erwartet. Die Geschichte ist so… banal. Der Hype darum ist für mich zwar verständlich, aber nicht nachvollziehbar. Ich mochte die Protagonistin Celaena nicht, ich mochte die beiden Jungs ihres Liebesdreiecks nicht und ich mochte nicht, wie sich die Handlung entwickelt. Laut Klappentext sollte es in diesem Buch ja eigentlich um ein Turnier des Königs gehen, durch das die gefürchtete Assassine Celaena ihre Freiheit wiedergewinnt. Dummerweise rückt dieses Turnier mit Fortschreiten der Geschichte immer mehr in den Hintergrund. Es ist plötzlich gar nicht mehr wichtig, welche Aufgaben Celaena erfüllen muss. Stattdessen ist wichtig, dass sie in Ballkleidern durch das Schloss streift und mal mit dem einen, mal mit dem anderen jungen Mann flirtet. Nebenbei deckt sie natürlich noch ein unglaubliches Geheimnis auf. Alles allzu vorhersehbar und einfach… öde. Das Beste an diesem Buch ist meiner Meinung nach der Schreibstil der Autorin, der eingängig und flüssig ist, aber ansonsten hat es nicht viel zu bieten. Nach all den begeisterten Rezensionen hatte ich wirklich gehofft, ebenfalls Spaß mit „Throne of Glass“ zu haben, doch das war definitiv nicht der Fall. Ich habe die Reihe direkt nach dem ersten Band abgebrochen. Wenn ihr erfahren möchtet, was mich an „Throne of Glass“ im Detail gestört hat, schaut einfach mal bei meiner Rezension vorbei: HIER. […]
[…] so einen Fall in der Liste meiner gelesen Bücher zu finden. Ende Januar / Anfang Februar habe ich „Throne of Glass“ (Throne of Glass #1) von Sarah J. Maas gelesen. Ich bin lange um diesen YA – High Fantasy […]
Hallo :)
so, ich hab das Buch nun auch angelesen. Mich hat es auch so gar nicht überzeugt. Eigentlich ist von Anfang an klar was passiert und dann wird es dramatisch. Die Charaktere wirken so konstruiert und die Geschichte ist einfach eine langweilige 0815-YA-Dreiecksgeschichte. Schade. Ich werde die Reihe auch nich weiter verfolgen.
Oh Gott sei Dank, ich bin doch nicht die einzige, die so empfindet! Danke für deine Einschätzung, jetzt fühl ich mich nicht länger so allein. ;)
Viele liebe Grüße,
Elli
[…] dieser Antwort mache ich mir jetzt keine Freunde: Celaena Sardothien aus „Throne of Glass“ von Sarah J. Maas. Ja ja ja, ich weiß, alle LIEBEN die atemberaubend schöne Assassine, nur ich […]