montagsfrage neu
Guten Morgen ihr Lieben! :)
Ich weiß nicht, wie es euch erging, aber meine Nacht war kurz, weil ich nicht widerstehen konnte, mir zumindest die erste Hälfte des Super Bowl anzusehen. Was für ein Spektakel. Was für ein toller Sport. Ich kann verstehen, dass die USA verrückt danach ist, denn es macht wirklich unsagbar viel Spaß, sich das anzusehen. Herzlichen Glückwunsch an die New England Patriots für einen knappen Sieg gegen die Seattle Seahawks! :D
Heute beginnt trotzdem wieder der Ernst des Lebens, also starten wir diese Woche ganz traditionell mit der Montagsfrage vom Buchfresserchen Svenja:

Bevorzugst du Reihen oder Einzelbände?

Tatsächlich empfinde ich das ähnlich wie Svenja: ich mag es, wenn das Ende einer Geschichte absehbar ist. In meinem persönlichen Ranking stehen allerdings Trilogien ganz oben, nicht Einzelbände. Die kommen erst an zweiter Stelle, ganz dicht dahinter. Das liegt daran, dass ich komplexe Geschichten mag, die mit viel Liebe zum Detail ausgearbeitet sind und sich ruhig und natürlich entwickeln. In einem Einzelband ist für diese Komplexität meist einfach nicht genug Raum. Trotzdem lese ich Einzelbände wirklich gern, nicht, dass ihr das falsch versteht. Richtige Reihen… da ist es schwieriger. Prinzipiell mag ich sie schon. Aber die Warterei ist natürlich frustrierend, ganz zu schweigen davon, dass sich grundlegende Handlungsstränge oft wiederholen.
Als ich den letzten Band der Chicagoland Vampires – Reihe rezensiert habe, habe ich genau das kritisiert, wenn ihr euch erinnert. In „Sehnsuchtsbisse“ ist mir das erste Mal aufgefallen, dass die Protagonistin Merit eigentlich in jedem Band mit den gleichen Aufgaben konfrontiert ist. Die Serie braucht dringend eine Neuerung, eine Veränderung, um für mich interessant zu bleiben. Sollte die Autorin Chloe Neill nicht endlich eine richtige, individuelle Aufgabe für Merit finden, werde ich sie vermutlich abbrechen.
Diese Problematik besteht für mich genreübergreifend. Letztes Jahr habe ich beispielsweise auch den Fehler gemacht und habe zwei Bände der Temperance Brennan – Reihe von Kathy Reichs direkt nacheinander gelesen. Das wirkte sich direkt auf die Bewertung aus, weil mir auch in diesem Fall auffiel, dass sich der grundlegende Handlungsablauf wiederholt, obwohl ich Tempe sehr mag und die Fälle für sich selbst betrachtet wirklich spannend sind.
Außerdem finde ich die Längen einiger Reihen grenzwertig. Die Anita Blake – Serie zum Beispiel. So sehr ich sie liebe, mittlerweile ist Laurell K. Hamilton bei Band Nummero 24 angekommen. 24 Bände. Das ist doch Wahnsinn. Kommt Anita denn niemals zur Ruhe?
Da finde ich es ganz großartig, dass Charlaine Harris sowie auch Kim Harrison ihre Reihen erst kürzlich beendet haben. Der letzte Band der Sookie Stackhouse – Reihe, „Vampirmelodie“, hat deswegen von mir fünf Sterne bekommen, denn es erfordert einfach MUT, die Heldin nach über 10 Jahren gehen zu lassen. Rachel Morgan endet mit Band 13. Ich bin überzeugt, dass das die richtige Entscheidung war, denn in der Rezension zu Band 7, „Blutkind“, habe ich bereits bemerkt, dass Kim Harrisons Ideen meiner Meinung nach größer sind als ihr Können als Schriftstellerin.
Ihr seht, Reihen sind für mich nicht ganz unproblematisch, obwohl ich immer wieder zu ihnen zurück komme. Ich lese sie gern, aber ich bin auch recht sensibel für den Punkt, an dem der Zenit einer Geschichte meines Erachtens nach überschritten ist.
Natürlich sind auch Trilogien nicht frei von Problemen. Besonders im YA – Bereich hasse ich das „Zweiter-Band-einer-Trilogie-Phänomen“. Warum muss der zweite Band der schwächste sein? Warum gelingt es YA-AutorInnen nicht (immer), den Spannungsbogen die ganze Geschichte über aufrecht zu erhalten? Ich schätze, es liegt daran, dass diese AutorInnen Anfang und Ende einer Story durchaus im Kopf haben, die Verbindung zwischen den beiden aber weniger gut durchdenken, sondern nur irgendwie versuchen, eine Brücke hinzukriegen. Was wiederum daran liegt, dass sich Trilogien ja viel besser verkaufen als Zweiteiler. Gäbe es diesen Druck nicht, vielleicht wären einige Geschichten wesentlich überzeugender, müssten nicht noch 300-400 Seiten gefüllt werden. Vielleicht wäre die Verbindung von Anfang und Ende eleganter, natürlicher und nicht so ein enervierendes Hin und Her wie beispielsweise in „Crossed“ von Ally Condie (Matched #2). Trotzdem bleibe ich dabei, ich lese Trilogien am liebsten, weil ich weiß, wie viel Möglichkeiten sich daraus ergeben. Die Chaos Walking – Trilogie ist das beste Beispiel, ebenso wie ganz aktuell die Sturmwelten – Trilogie. Christoph Hardebusch und Patrick Ness haben das strukturelle Potential erkannt und voll ausgenutzt: ein bedächtiger, ruhiger Einstieg, der alle zukünftigen Entwicklungen entspannt vorbereitet, ohne dabei ein Spannungsdefizit aufzuweisen. Wegen solchen AutorInnen sind Trilogien meine Favoriten.

Was lest ihr am liebsten und warum? Reihen, Trilogien oder Einzelbände?

Ich freue mich wie immer auf eure Meinungen und Kommentare! :)
Alles Liebe,
Elli

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